■ Soundcheck
: Bob Geldof

Gehört: Bob Geldof. So stellte sich Bob Geldof in der Großen Freiheit da: Einst das Band-Aid-Festival organisiert, mit den Boomtown Rats die wilden Tage des Punk gesehen, einige Hits gehabt und eine Autobiographie vorgelegt – und trotzdem immer schön locker geblieben.

Allzeit für das britische Fernsehen bereit, über sonntägliche Picknicke mit Familie zu plaudern, und beim Konzert mit dem Blick desjenigen bewaffnet, der ehrenhaft aus dem Schlamassel der ersten Lebenshälfte herausgekommen sein will. So ist Geldof. Aber natürlich vergißt sich eine britische Trockenwitz-schnauze nicht selbst und singt deshalb ironisch angebend: „I Don't Mind At All“, um dann alle Lieder von „Looking After No. 1“ von 1977 bis zum letzten Mini-Hit „Room 19“ auf eine neue Best-Of-Scheibe zu pressen – weil beim Geld, da hört der Spaß ja dann doch auf.

Geldof erreichte als Songschreiber vor 15 Jahren mal den Rang eines talentierten Zivilisationsberichterstatters (Wir erinnern uns an „I Don't Like Mondays“, einer klingenden Zeitungsmeldung über ein amoklaufendes Schulkind, das Montage haßte). „Nur wer sich verändert, kann der Selbe bleiben“, hat der aufdringliche Wolf Biermann gesagt. Und überhaupt, liebe Zielgruppe, wer würde Geldof heute noch zwingen wollen, keine Montage zu mögen?

Kristof Schreuf/Foto: JMS