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EU prüft Fähren

■ Konsequenzen aus Estonia-Unglück / Bald Auslaufverbot bei Sturm?

Brüssel (AP) – Als Folge des Untergangs der „Estonia“ haben die EU-Verkehrsminister gestern in Brüssel einen umfassenden Maßnahmenkatalog zur Abwendung einer neuen Fährschiffkatastrophe beschlossen. Angesichts einer Kette von Unglücksfällen mit „Roll-on-roll-off“-Fähren müßten Konzeption und Ausrüstung dieser Passagierschiffe, Qualifikation der Besatzungen sowie Verantwortlichkeit der Reeder überprüft und verbessert werden, beschlossen die Minister.

So sollen im Rahmen der EU die Sicherheitskontrollen auf Passagierschiffen intensiviert und vereinheitlicht werden. Ein Fahrtenschreiber auf jedem Schiff soll künftig die Ermittlung von Unfallursachen erleichtern. Die von der Internationalen Seeschiffahrtsorganisation (IMO) zur Entwicklung neuer Sicherheitsmaßnahmen bei „Roll-on-roll-off“-Fähren eingesetzte Expertengruppe wurde aufgefordert, ihre Vorschläge bis Mai 1995 vorzulegen. Dabei sollen ein Auslaufverbot bei stürmischer See, die Evakuierungssysteme und die Stabilität der Fährschiffe bei Unfällen geprüft werden.

Der Untergang der „Estonia“ hatte Ende September über 900 Menschen in den Tod gerissen. Die Einführung neuer Sicherheitsmaßnahmen für Passagierfähren im Rahmen der IMO war bereits 1990 nach dem Kentern der Fähre „Herald of Free Enterprise“ beschlossen, aber bisher nicht umgesetzt worden. Wichtig sei die Entschlossenheit aller EU-Staaten, bei der Erarbeitung neuer Sicherheitsstandards durch die IMO künftig geschlossen aufzutreten, erklärte Bundesverkehrsminister Wissmann. Vor allem Portugal und Griechenland hätten ein gemeinsames Vorgehen bisher blockiert, verlautete aus Delegationskreisen.

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