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Liebe Maria, erleuchte bitte die Sozis!

■ ... und erhalte uns die Feiertage

Liebe Maria, vielen Dank, daß Du gleich nach meinem letzten Brief die bayerische Staatsregierung angerufen hast und ihnen ökomenischen Nachhilfeunterricht erteilt hast. Sie will jetzt den protestantischen Buß- und Bettag retten, der Arbeitgeberanteil zur Pflegeversicherung soll durch den Wegfall eines profanen Urlaubstages oder durch Überstunden kompensiert werden. Schon übermorgen will die mehrheitlich katholische Regierung ihren Antrag in den Bundesrat einbringen. Dort sitzen aber viele Sozialdemokraten, und die sind der Kirche oft schon entfremdet. Die werden einfach sagen, beschlossen ist beschlossen, die notwendigen 17 Milliarden Mark für die erste Stufe der Pflegeversicherung soll zur Hälfte durch die Arbeit an einem Feiertag aufgebracht werden. Und wenn's den Buß- und Bettag dabei trifft: Pech für die Bußwilligen, aber das wäre dann nicht ihre Schuld, sondern die der Länderparlamente. Denn welcher Feiertag dran glauben muß, entscheiden ja die.

Liebe Maria, Du mußt also Edmund Stoiber noch mal anrufen. Zu dem hast Du ja einen guten Draht, wie unser Fotograf neulich indiskret feststellte. Er soll seinen Unionskollegen in den Länderfraktionen einheizen, damit die entsprechende Anträge noch mal in die Parlamente einbringen. Dem sächsischen Ministerpräsidenten Kurt Biedenkopf braucht er nicht Bescheid sagen, der will seine Arbeitnehmer schon mit dem vollen Beitrag belasten. Den Protest der Gewerkschaften und auch den des CDU-Sozialausschusses steckt der locker weg. Auch den Sozi Hans Eichel aus Hessen braucht Stoiber nicht agitieren, denn bei dem ist alles Mariahilf vergebens. Als einzige haben der und seine gottlosen Grünen den Buß- und Bettag schon per Gesetz für immer getilgt. Aber unbedingt anrufen soll Stoiber im schwarz-roten Baden- Württemberg, dort will die CDU nächste Woche nämlich den Pfingstmontag abschaffen. Und auch das kohlrabenschwarze Thüringen muß angeklingelt werden. Vorgestern beschloß dort die Landesregierung, den Buß- und Bettag als gesetzlichen Feiertag aufzuheben, er soll in Zukunft nur ein „geschützter“ sein. Das heißt: wer rechtschaffend büßt, erhält nur den Gotteslohn. Die anderen Länder wollen alle noch vor Weihnachten entscheiden. Liebe Maria, es eilt, Du weißt und der katholische Bischof Joachim Wanke hat es gestern gesagt: „wenn die Regierungen einmal Blut lecken ...“ Deine Anita

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