■ Soundcheck: Counting Crows / Jamiro-quai
Gehört: Counting Crows. Adam Duritz ist ein Scharlatan. Der Vokalist der Counting Crows und zugleich das emotionale Aushängeschild der Band, hat seine Lektionen gelernt. Ein wenig gelassener als beim letzten Konzert sollte die Combo ihre Musik darbieten. Das haben sie dann auch gemacht. So gelassen, daß dem Publikum der Hit „Mr. Jones“ nur kurz so richtig bekannt vorkam, danach folgte gefällig verwirrtes Kopfnicken. Auch seine selbstverschlungene Gestik hat sich ein wenig seinen Zuhörern geöffnet. Man wird ihm wohl dazu geraten haben. Was nicht so richtig klappt, ist die Sache mit dem Witz, im übrigen befindet sich die Band auf dem Weg zu totaler Authentizität. Was dabei verloren geht, ist der alte Charme. Die einmal vorhandene Unbedarftheit ist längst verkauft, es bleibt eine spröde Rockmusik-Vorstellung, deren teilweise dilettantisch vorgetragene Eskapaden dem Publikum im ausverkauften Docks Rätsel aufgaben. Einigen. Die anderen waren zum Teil damit befasst, den Künstlern selbstbemalte Pappschilder entgegenzuhalten. Hoffentlich stand nichts Obszönes drauf. up
Heute abend: Jamiroquai. Es war einmal ein Wunderknabe, der erhob kurz seine Stimme, und alle liebten ihn. Mit seinen Freunden und ihren zwei Fetischen Indianer-Kultur und Funk gründete dieser junge Orpheus eine schmissige Band, spielte ein Produkt ein und war ein Star. Zu recht, wie man damals sagte, denn die Lieder des Jungen waren gut und bei Konzerten schmolzen Gletscher aus Bier zu Begeisterung. Dann kam eine zweite Platte und alles war genauso, nur ordentlich abgekühlt. Die Linien wirkten wie lauwarm aus der Mikrowelle, die Songs recyclet und der Kult aufgesetzt. Was passiert war, weiß keiner so genau. Drum: Heute zum Konzert und zur eigenen Diagnose schreiten. Wenn dann nicht alles wieder wie früher ist. tlb
Gr. Freiheit, 21
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