Mit dem Auswiegen noch nicht fertig

■ Größter Drogenfund Europas: 16 Tonnen Marihuana im Hafen

Hamburger Zollfahnder haben gestern morgen im Freihafen einen Container mit mindestens 16 Tonnen Marihuana entdeckt. Dabei handelt es sich um den größten in Deutschland und offenbar auch in Europa bislang gemachten Drogenfund, erklärte Oberfinanzpräsident Hans de la Motte. Im August 1988 hatten Zollfahnder den bis dahin größten Fund (neun Tonnen Marihuana) ebenfalls im Hamburger Hafen sichergestellt.

Der Container war mit dem in Hongkong beheimateten Schiff „CGM Magellan“ am Mittwoch im Hamburger Hafen angekommen und am Schuppen 77 entladen worden. Die Herkunft des Schiffes und die Frachtpapiere der Ladung riefen die Ermittler der Containergruppe der Zollfahndung auf den Plan: Der Container war in Kolumbien an Bord genommen worden und sollte Lederstreifen enthalten. Für die Ermittler ein Anlaß zur Prüfung. Sie hatten den Container schon vor der eigentlichen Zollabfertigung aufgrund der Frachtpapiere und der Risikoanalyse für eine intensive Kontrolle ins Visier genommen. Als Risikofaktoren gelten die Art der Fracht und die Herkunft des Schiffes.

Zur Tarnung waren an der Containertür Lederabfälle und Plastikschuhe vorgeladen worden. Dahinter entdeckten die Beamten das in chilenische Fischmehlsäcke verpackte Rauschgift. In einem Sack befinden sich etwa 16 Pakete in Plastikfolie verschweißt zu etwa zwei Kilo. „Unseren bisherigen Schätzungen nach sind es etwa 16 Tonnen – aber es können auch mehr sein. Mit dem Auswiegen sind wir noch nicht fertig“, erklärte de la Motte. Empfänger des Containers sei eine Hamburger Firma, in der die Gemeinsame Rauschgiftgruppe von Zoll und Polizei nun ermittelt. Weitere Angaben zur der Firma machte de la Motte unter Hinweis auf die laufenden Ermittlungen nicht. Festnahmen habe es noch nicht gegeben. Das Rauschgift hat einen Straßenverkaufswert von 100 Millionen Mark.

Die Containergruppe überprüft täglich Frachtpapiere eingehender Schiffe. Nur: „Bei einem Containerumschlag von 2,5 Millionen im Jahr ist das wie die berühmte Suche nach der Stecknadel im Heuhaufen.“ Selbst so große Mengen wie die gestern beschlagnahmte Sendung im Hafen entsprächen nur einem relativ kleinen Teil des hier angelandeten Rauschgifts. dpa