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Brutalkapitalistische Würgehände

■ betr.: „,Zeitpunkte‘ aufs tote Gleis geschoben“, taz vom 13.11.94

Als ich 78 nach Berlin kam, war der SFB mein Sender. Echo am Morgen, der Übertraggungswagen Ü 1, die Zeitpunkte, auch die Kindersendung am Nachmittag und natürlich SF-Beat waren für mich ein Synonym für freie Großstadtluft. Die über Rias 2, 100,6 und RTL laufende und dann auf den SFB rückwirkende Bild/BZisierung der Berliner Radiokultur wirken auf mich wie brutalkapitalistische Würgehände, die den liberalen Geist des Senders mit seinem antifaschistisch / demokratischen Bildungsauftrag das „Blut“ (die HörerInnenschaft) abdrücken. Inzwischen tue ich mir „B2“ allein wegen seiner Musikfarbe zwischen Kaufhausgesäusel und RTL- Brüllpop nicht mehr an. [...]

Da der SFB offensichtlich von Leuten regiert wird, die meine Rundfunkgebühren als Mittel ansehen, den öffentlich-rechtlichen Rundfunk auf Privatsenderniveau zu trimmen, möchte ich folgenden Vorschlag zur Güte machen: Die Zeitpunkte wechseln zu Radio Brandenburg und nehmen dort zwischen El Globe und Ratz Batz einen würdigen Platz ein. Radio Multikulti tausche seine Sendefrequenz mit B2, dessen Musikprogramm weniger auf eine gute Sendequalität angewiesen ist als Multikulti. B2 aber versucht auf der neuen Welle als Privatsender sein Glück. So bliebe auch das für mich einzig Gute (außer Zeitpunkte und Multikulti) des SFB-Rundfunks erhalten: Daß er dem großartigen Programm von Radio Brandenburg keine Konkurrenz macht! Multikulti und das um die Zeitpunkte angereicherte Radio Brandenburg hätten sicher gute Verwendung für die dann freiwerdenden (einst für den SFB verschwendeten) Rundfunkgebühren. Hans-Hermann Hirschelmann

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