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Schnoor-Spaziergang plus spacy tour

■ Die Reise „ins All“ ist möglich / Tourismus-Perspektiven Space-Park

Space Tours, das Reiseunternehmen zum Projekt, ist schon da. „Warum nicht Raumfahrt-Fans die Teilnahme an authentischen Erlebnissen ermöglichen?“, fragte sich Hartmut Müller, Ingenieur bei DASA-Raumfahrt. Und er gründete ein Reiseunternehmen. Da die DASA damit nichts zu tun haben wollte, mußte er im letzten Moment die Kontakt-Adresse aus dem Werk weg in eine Privatadresse in Syke verlegen.

„Wie Ulf Merbold“ können die Kids sich fühlen, „Experimente unter Schwerelosigkeit“ machen mit all ihren „bewußtseinserweiternden Aspekten“ und im „Space Station Workshop Florida“ eine Raumstation planen. Das ganze für 4.500 Mark.

Wer weniger ausgeben will, kann für 900 Mark nach Belgien fahren zu einerr „simulierten Shuttle-Mission“. Wer mehr ausgeben will, kann 5 Tage nach Boise/USA fliegen ( „Sie beginnen den Tag mit einem kräftigen, amerikanischen Frühstück...“), dort die „unendliche Weite der unberührten Natur“ genießen, den Testflug im Schwerelosigkeits-Center absolvieren und „am Abend“ mit Pferden und echten Cowboys („schließlich sind Sie im wilden Westen“) seine Jungenträume abrunden. Alles für nur 8962 Mark. „Vielleicht sind unter den Teilnehmern auch zukünftige Astronauten dabei...“, macht der Reiseprospekt den Kids den Mund wässrig.

Für Bremen-Touristen

Wenn 1998 der Bremer Space Park steht, dann sollen durchschnittlich 4.000 BesucherInnen am Tag, an besonders guten Tagen bis zu 8.000, nach Gröpelingen fahren. „Wissenschaftliches Know-how und touristische Attraktion“ soll der Park bieten, aber für die wissenschaftliche Seite wird wohl nicht viel übrig bleiben: nur 200 Angestellte sollen die 4000 BesucherInnen am Tag bewachen, beschäftigen und beköstigen. Für ein wissenschaftliches Begleitprogramm ist da nicht viel Personal eingeplant. Wissenschaftliche Erklärungen sind teuer und sprechen nicht die Masse des zahlenden Publikums an. Schon die Idee, das Bremer Planetarium neu zu bauen und in den Space Park zu integrieren, wird als „recht teuer“ im Verhältnis zu den relativ geringen Betriebskosten eines Space Parks abgetan. Das gesamte Projekt soll privatwirtschaftlich rentabel sein .

Die Promotion-Veranstaltung war ein Vorgeschmack darauf: Eine Debatte über die Frage, ob nicht die knappen Forschungsmittel für unbemannte Raumfahrt viel effektiver ausgegeben werden können, ist nicht vorgesehen. Die DASA-Bremen kämpft um Bonner Mittel - ihre Beteiligung am Space Park verbietet geradezu eine kritische Auseinandersetzung mit der bemannten Raumfahrt. Unbemannte Raumfahrt läßt sich nicht anfassen, ist viel zu abstrakt für einen Erlebnis-Space-Park.

Was bleiben wird, sind die Angebote an Jugendliche. Zu den „Hauptattraktionen“ soll eben das „Astronautentraining“ genauso gehören wie das „Omnimax-Theater“ mit einem 180-Grad-Kuppelkino.

Bisher bleiben Bremen-TouristInnen einen Tag lang, erläuterte der Wirtschaftssenator seine Kalkulatuion, 8 Millionen Mark Steuereinnahmen pro Jahr seien zu erwarten. Vom Schnoor sollte direkt eine Weser-Fähre zum Space-Park gehen. „Man zwingt die Leute, länger zu bleiben.“ Insbesondere die bremische Hotellerie müßte in vorderster Reihe auch finanziell engagiert sein. „Die Faszination der Raumfahrt wird durch die innovative Einbindung der Besucher zum unmittelbaren Erlebnis“, verspricht der Space Park-Prospekt der DASA.

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