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VW-Diktator attackiert

■ Aufsichtsräte kritisieren VW-Chef Piäch als geschäftsschädigend

Berlin (taz/Reuter/dpa) – Nach außen hin demonstriert der VW- Aufsichtsrat eitel Sonnenschein. In einem Papier lobte das Gremium am Freitag nach seiner Sitzung den Geschäftsführer Ferdinand Piäch für seine wirtschaftlichen Erfolge. Hinter verschlossenen Türen aber mußte sich der als VW-Diktator verschrieene Manager harte Kritik vom obersten Kontrollgremium des Konzerns anhören. „Herr Piäch, ab sofort stehen Sie selbst auf dem Prüfstand“, soll IG-Metall-Chef Klaus Zwickel gesagt haben – so kolportieren Teilnehmer der Sitzung. Auch Otto Graf Lambsdorff und Bosch-Chef Friedrich Schäfer sollen deutliche Kritik geäußert haben.

VW-Aufsichtsratsvorsitzender Klaus Liesen hat sich wegen der öffentlichen Spekulationen um VW- interne Kritik einige Tage vor der Sitzung persönlich mit Piäch getroffen. Wie es heißt, hat Liesen dem VW-Chef erklärt, daß es nicht glücklich sei, wenn in der Öffentlichkeit mehr über den Führungsstil als über die Geschäfte von Europas größtem Automobilkonzern gesprochen werde.

Daß immer mehr Manager nicht mehr bei VW arbeiten wollen und sich zumindest innerlich aus Wolfsburg verabschieden, weil sie von Piächs Umgangsformen genervt sind, bekam Aufsichtsratsvorsitzender Klaus Liesen vor kurzem sogar schriftlich. Auch der hohe gewerkschaftliche Organisationsgrad in den Etagen des höheren Managements weist in diese Richtung.

Einer von denen, die sich abseilen, ist offenbar der Asien-Vorstand Martin Posth. So jedenfalls schreibt es das Manager-Magazin und beruft sich dabei auf Geschäftspartner der deutsch-chinesischen Gemeinschaftsfirma von VW in Schanghai.

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