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Bluter abgewiesen

■ Krankenhaus in Hannover verweigert aus Kostengründen Operation

Hannover (AP) – Der Streit um die Budgetierung der Gesundheitskosten hat einen neuen Höhepunkt erreicht: Erstmals seit Inkrafttreten der Gesundheitsreform verweigerte ein Krankenhaus einem Patienten offen aus Kostengründen die Operation. Wie am Wochenende bekannt wurde, schickte die Medizinische Hochschule Hannover am vergangenen Donnerstag einen kranken Bluter wieder nach Hause, da das Jahresbudget aufgebraucht sei. Gesundheitsminister Horst Seehofer sprach von einem klaren Rechtsverstoß, dem nachgegangen werden müsse.

Die Leiterin des Hämophiliezentrums der Medizinischen Hochschule, Monika Barthels, kündigte im Gespräch mit dem Münchner Nachrichtenmagazin Focus darüber hinaus an, daß ihre Abteilung bis Ende des Jahres keine weiteren Bluter mehr aufnehmen werde. Der Klinikvorstand begründete nach Angaben der Professorin die Ablehnung der Operation mit dem Gesundheitsstrukturgesetz, das feste Budgets für Behandlungen vorschreibe. In diesem Jahr habe ihre Abteilung das vorgesehene Budget von 2,06 Millionen Mark bereits um 100 Prozent überschritten, betonte Barthels. Der abgewiesene Bluter soll nach einem Bericht des Privatsenders RTL jetzt in einem Bonner Krankenhaus operiert werden. Die Vorsitzende der Deutschen Hämophiliegesellschaft, Ute Braun, äußerte die Befürchtung, daß andere Kliniken dem Hannoveraner Vorbild folgen werden. Die Operation eines Bluters ist wegen der bei dem Eingriff notwendigen Plasmapräparate besonders kostenintensiv. Seehofer verwies nachdrücklich darauf, daß Krankenhäuser gesetzlich verpflichtet seien, notwendige Behandlungen durchzuführen. Die Kliniken hätten auch nach dem Gesundheitsstrukturgesetz ausreichend Geld, um die ordnungsgemäße Versorgung der Bevölkerung absolut zu gewährleisten.

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