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The Rolling Käfers

■ VW-Konzern finanziert nächste Welttournee von Mick Jagger

Berlin (taz) – Wahrscheinlich war es nicht zu vermeiden. Mit Pink Floyd hatte die Sache in diesem Jahr gut geklappt. Es klang mindestens so breit wie eine Windschutzscheibe von der Bühne herab, und alle kannten dieses Gefühl von früher, vor allem dann, wenn sie damals nicht dabeigewesen waren. Was hatte VW damit zu tun? Nichts, rein gar nichts. Der Witz der Sache bestand darin, daß VW seinen Namen auf die falschen Plakate schrieb. Ein Golf ist ein Auto, Pink Floyd sind eine Legende: Die Differenz ist das einzige, was zählt. Ein bißchen verspätet hat der brave Wolfsburger Konzern dieses Stilprinzip entdeckt, ahnungslos schreibt er deshalb gleich von einer neuen Ära der Kommunikation. Er weiß leider noch nicht, daß es ziemlich egal ist, wer den Gegenpart spielt. Im nächsten Jahr, sagt die Werbeabteilung des Konzern, ist es Mick Jagger. VW sponsert die Welttournee der Rolling Stones, lautet die Botschaft. Die Wolfsburger überholen den Rocker von hinten. Denn Mister Jagger, der Lehrersohn, gibt sich heute am liebsten als seriöser Musiker, der seine Legende überleben will. Das ist ihm zu gönnen, das Geld von VW allerdings wird ihm dabei wenig helfen. Der Golf ist ein Auto, das einen Mythos braucht, keinen Musiker. Niklaus Hablützel

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