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US-Regierung will statt Bihać die Nato retten

■ Serbische Granaten auf UN-Schutzzone

Washington/New York (AP/taz) – Mit einer neuen Bosnien-Politik wollen die USA die bosnischen Serben zur Unterschrift unter den Friedensplan der Bosnien-Kontaktgruppe veranlassen. In Washington hieß es gestern, der „Serbischen Republik“ solle eine staatliche Verbindung zum Mutterland, der Republik Serbien, und Neuverhandlungen über die politische Landkarte Bosniens angeboten werden. Zudem werde über eine Verbindung mit den kroatischen Serben und über den Austausch von Land zwischen Rest- Bosnien und den serbisch besetzten Gebieten diskutiert. US-Außenminister Warren Christopher werde heute in Brüssel mit den EU-Außenministern über die Kurskorrektur sprechen. Intern wurden US-amerikanische Diplomaten noch deutlicher: Erste Priorität Washingtons sei es nun, „die Nato zu retten“, hieß es in New York. An zweiter Stelle der US-Wunschliste stehe, eine Ausweitung des Krieges zu verhindern. Erst an dritter Stelle gehe es darum, die territoriale Integrität des UN- Mitgliedsstaates zu erhalten. Der Schwenk ist ein indirektes Eingeständnis dafür, daß die USA mit ihrer bisherigen Bosnien-Politik gescheitert sind – die Zugeständnisse entsprechen in weiten Teilen den serbischen Forderungen.

UNO-Generalsekretär Butros Ghali will heute nach Sarajevo fliegen und in getrennten Gesprächen mit den Führern der Kriegsparteien versuchen, die Feindseligkeiten zu beenden und das Leiden der Bevölkerung zu vermindern. Sein Sprecher Joe Sills teilte gestern mit, für die UNO habe die Vermittlung eines Waffenstillstands oberste Priorität.

In der westbosnischen UN-Schutzzone Bihać schlugen gestern nach UN-Angaben 13 serbische Artilleriegranaten ein. Das Krankenhaus werde des Zustroms von rund 10.000 verwundeten und hungernden Flüchtlingen kaum noch Herr. Heftige Infanteriekämpfe an fast allen Außengrenzen der Stadt seien ein Zeichen dafür, daß die Serben ihren Belagerungsring langsam enger ziehen. rr Seiten 8 und 10

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