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■ Mit dem Wirtschaftsklima Ost auf du und duWarm und sonnig

Berlin (taz/dpa) – Euphorie hat die Unternehmer in Ostdeutschland erfaßt. Trotz des trüben Herbstwetters ist die Stimmung in der Wirtschaft wesentlich besser als noch im Frühjahr, als sie auch schon nicht schlecht gewesen ist. Das jedenfalls geht aus der Herbstumfrage des Instituts der deutschen Wirtschaft (Köln) hervor, die Geschäftsführer Rolf Kroker gestern in Berlin vorstellte. Befragt wurden 1.000 Unternehmen, 521 schickten auswertbare Fragebogen zurück.

Aufgefallen ist den Forschern des arbeitgebernahen Instituts, daß sich das früher beachtliche Stimmungsgefälle zwischen Privat- (gut) und Treuhand-Unternehmen (schlecht) eingeebnet hat. Die Beschäftigten hingegen dürften sich durchgehend weniger gut fühlen als ihre Arbeitgeber; denn die Mehrzahl der ostdeutschen Unternehmer will weiterhin Arbeitsplätze abbauen.

Jenseits vom Optimismus offenbart allerdings auch diese Studie, wie sehr der Osten auf Transfers aus dem Westen angewiesen ist: Die Verbrauchsgüter sind zur zentralen Konjunkturstütze der Wirtschaft in den neuen Bundesländern geworden. Daneben prägen Grundstoffe, Produktionsgüter und Dienstleistungen das Bild der ostdeutschen wirtschaft. Deutlich verbessert, so die IW-Forscher, haben sich die Exportaussichten. Dies gelte für die ehemaligen Ostblockstaaten, „vor allem aber für die Ausfuhren an die übrige Welt“. Hier brächten die Umgestaltung der Produktpaletten und mehr „preisliche Wettbewerbsfähigkeit“, sprich Preissenkungen, Erfolge.

Fast zwei Drittel der Unternehmen berichteten von steigender Produktion. Im Frühjahr taten das 50 Prozent und vor Jahresfrist nur 25 Prozent. Für 1995 erwarten gut drei Viertel der Unternehmen steigende Produktionsergebnisse. Die Zunahme des Outputs wird jedoch nach den Erwartungen der Ost- Bosse den Gewinn kaum steigern. Allerdings machten nur zehn bis 20 Prozent der befragten Unternehmen noch Verluste.

Nach der Bewältigung der Braunkohle-Umstrukturierung herrscht das beste Geschäftsklima nun in Brandenburg, gefolgt von Mecklenburg-Vorpommern – dem Bundesland, das nach einer Studie der Bundesforschungsanstalt für Landeskunde und Raumordnung am stärksten deindustrialisiert wurde. Schwierig ist es weiterhin in Sachsen-Anhalt, wo Chemie und Schienenfahrzeugbau einen großen Umsatzanteil haben. Im Ostteil Berlins habe sich die Stimmung seit Frühjahr leicht verschlechtert. Der Grund: Es gibt dort ebenfalls (noch?) ziemlich viel Industrie. Donata Riedel

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