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Bis die Bühne kracht

■ Heute im Wehrschloß: Speed'n'Roll mit den „New Bomb Turks“& „Teengenerater“ uvam.

Kenner lieben sie, dennoch ist es ein Wunder, daß die New Bomb Turks erneut an das Weserwehr geladen wurden. Als sie nämlich im letzten Jahr im Wehrschloß wüteten, mußten die Veranstalter teuer für den Leichtsinn bezahlen, die Derwische des Hochgeschwindigkeits Rock'n'Roll ohne Haftpflichtversicherung zu empfangen. Das Resultat, ein vom ewigen Gespringe verursachtes Monster-Loch in den Bühnenbrettern, dürfte aber wieder behoben sein, wenn Ohios schnellste Kapelle einmal mehr zum Schweißexzess bläst.

Denn dieser ist bei den vier jugen Herren garantiert. Im Schatten der großen State-Uiniversity zu Columbia hatte sich in der amerikanischen Einöde ein prächtige, durch und durch amerikanische Underground-Rockszene entwickelt, die sich zwar auf alte Traditionen wie Country oder Rockabilly berief, aber die Musik der Väter noch viel rauher, whiskeygetränkter, verzerrter und vor allem schneller spielte. Ihre wildesten Vertreter sind natürlich unsere Turks.

Das Quartett beweist aber nicht erst seit seiner neuen Platte „Information Highway Revisited“ (Crypt Rec.), daß man vor allem wachen Auges den amerikanischen Alptraum verfolgt: Hinter der energischen Gute-Laune-Musik stecken bemerkenswert abgeklärte Texte.

Wenn Japaner etwas Innovatives im Westen sehen, nehmen sie es mit, stellen sich zu Hause im Kreis drumherum und überlegen, wie man es täuschend echt, aber noch perfekter nachmachen könnter – was für die Hifi-Industrie galt, könnte man erst recht für „Teen-Generater“, die allerechteste Sixties-Punkband aus Asien behaupten. Kaum jemand verwendet so viel Energie und so teure Technik, um dermaßen authentisch den rauhen Mono-Sixitessound nachzumachen. Im echten Low-Fi macht eben Sixties-Trash im Sinne der Sonics noch mehr Spaß.

Verstärkung: die H-Oilers, deren ordentlicher Punk bei so illusteren Mitmusikanten regelrecht bieder daher kommt. Heute abend ab 20 Uhr mit extra verstärkter Bühne im Wehrschloß . L.R.

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