: 3.000 Soldaten der Bundeswehr für Bosnien?
■ UN-Hubschrauber bei Sarajevo abgeschossen
Bonn (dpa/AP) – Bei einem möglichen Abzug von UN-Truppen aus Bosnien könnten rund 3.000 Mann der Bundeswehr zusammen mit den anderen Nato- Soldaten eingesetzt werden. Wie aus Regierungskreisen am Donnerstag in Bonn zu erfahren war, ist beabsichtigt, der Nato gegebenenfalls deutsche Logistik-, Sanitäts-, Pionier- und Fernmeldeeinheiten zur Verfügung zu stellen. Darüber hinaus könnten zum Schutz von abziehenden UN-Soldaten Spezialflugzeuge vom Typ Tornado, Transall-Transportflugzeuge und auch Marineschiffe entsandt werden. Eine endgültige Antwort auf die Nato-Anfrage wird vom heutigen Treffen der Partei- und Fraktionsvorsitzenden der Regierungskoalition mit Verteidigungsminister Volker Rühe (CDU) erwartet.
Bosnische Serben haben nach UN-Angaben einen Hubschrauber der Blauhelm- Soldaten in Bosnien angeschossen und zur Notlandung gezwungen. Der Hubschrauber war, wie ein Sprecher am Donnerstag in Zagreb mitteilte, am Vormittag in Split an der kroatischen Adriaküste gestartet und sollte UN-Kommandant Michael Rose von Sarajevo aus zu einem Treffen mit Nato-Vertretern nach Italien fliegen. Beim Anflug auf Sarajevo geriet der Helikopter über von bosnischen Serben gehaltenem Gebiet in das Feuer von Flugabwehrkanonen und leichten Waffen. Der Pilot des am Rumpf getroffenen Hubschraubers sei daraufhin in Kiseljak, dreißig Kilometer nordwestlich von Sarajevo, notgelandet. Der Zwischenfall ereignete sich wenige Stunden nach einem Angebot des bosnischen Serbenführers Radovan Karadžić. Demnach wollen die Serben die Schikanen gegen die UN-Truppen aufgeben, wenn der ehemalige US-Präsident Jimmy Carter als Vermittler eingeschaltet werde. Karadžić machte sein Angebot nach einer Unterredung mit dem UN-Jugoslawienbeauftragten Yasushi Akashi, bei der es nach Angaben aus UN-Kreisen zu einer offenen Konfrontation kam. Akashi drohte mit dem Abbruch der UN- Mission, wenn die Serben nicht zumindest aufhörten, die Bewegungsfreiheit der Soldaten einzuschränken. Seite 8
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