Öko-Möhren lebenslang

■ Ökolandbau braucht Geld / Statt Zinsen gibt es für Anleger lebenslang Biomöhren

Geld regiert die Welt – bis in die abgelegensten Dinkel-Winkel hinein. Weil schließlich auch die glückliche Demeter-Kuh ein Dach über dem Kopf braucht, ist die Wunschliste für Investitionen auf Deutschlands Öko-Höfen lang. Sie reicht von der Restaurierung denkmalgeschützter Hofgebäude bis zur Erweiterung der Kartoffellagerung. Allein, den Betrieben, die Ökonomie nie ohne Ökologie denken wollen, fehlt billiges Geld. Ein logistischer Zusammenschluß von der Gemeinschaftsbank, der Stiftung Kulturland und dem Bund für Umweltschutz will diesem Mangel nun abhelfen. In einem eigens aufgelegten Landwirtschafts-Fonds sollen für 25 Bio-Höfe in ganz Deutschland 3,5 Millionen Mark mobilisiert werden. Von Husum bis Görlitz, von Oberstaufen bis nach Hof Grummersort bei Hude reicht die Liste der Bedürftigen.

Die Idee ist einfach. Wer einen Anteil von 5.000 Mark am Fonds erwirbt, tut unumschränkt Gutes. Dabei wird Gleiches mit Gleichem vergolten: Statt Zinsen gibt's ein inflationsgeschütztes, weil lebenslang stabiles Bezugsrecht von 10 Litern Milch, 10 Eiern und je 5 Kilo Brot, Möhren, Kartoffeln und Äpfeln im Jahr. Wahlweise auch zwei Prozent auf die Einlage. Dafür will die gemeinnützige Stiftung Kulturland geradestehen, die ihren Sitz in Hamburg hat.

Die Stiftung beackert das Finanz-Feld nicht zum ersten Mal: Für den einen Landwirtschaftsfonds, der bereits 1992 ins Leben gerufen wurde, brachten 155 AnlegerInnen insgesamt 1,5 Millionen Mark auf. Partnerin für das Geldgeschäft war damals wie heute die GLS Gemeinschaftsbank in Bochum. Die hat in der Vergangenheit auch in Bremen investiert: Waldorfkindergarten und Frauenstadthaus gehören zu ihrer Klientel, ebenso die Windkraftanlagenbauer in Bassum und die Wohninitiative in Ottersberg. Das räumlich nächste Ziel der bundesweiten Aktion betrifft dieses Mal den Huder Öko-Hof Grummersort. Vom neuen Öko-Fonds sollen rund 80.000 Mark in dessen Melkstand und die Milchverarbeitung fließen, der die 355.000 Mark Gesamktkosten nicht alleine aufbringen kann.

Grummersort, mit angelagerter Käserei und Bäckerei, gehört zum Demeter-Verband. Er beliefert auch Bremens Bioläden – über den Großhändler zumeist. „Kraut & Rüben“, der Bioladen in der Wulwestraße gehört auch zu den Abnehmern. Von dort unterstützt man den Landbau nun auf ganz praktische Art: die ausführlichen Informationenn über den Landwirtschaftsfonds sind dort erhältlich.

Eva Rhode