: Mord im Regenwald lohnt sich doch nicht
■ Brasilianisches Gericht verurteilt zwei Auftragskiller zu hohen Haftstrafen
Rio de Janeiro (AP) – Wegen der Ermordung des brasilianischen Gewerkschafters und Bürgerrechtlers Expedito Ribeiro de Souza sind der Vorarbeiter einer Ranch und ein von ihm gedungener Killer zu hohen Gefängnisstrafen verurteilt worden. Gegen den Todesschützen José Serafim Sales verhängte das Gericht in der Küstenstadt Belem am Samstag 24 Jahre Haft, der Vormann Francisco de Assis Ferreira soll für 20 Jahre hinter Gitter. Regenwaldschützer begrüßten das Urteil als Meilenstein im Kampf gegen die Gewalt im Amazonasbecken.
Die beiden Verurteilten und der noch flüchtige Großgrundbesitzer Geronimo Alves Amorin, der mutmaßliche Drahtzieher des Mordkomplotts, wollten nach Auffassung des Gerichts Souza ausschalten, um seiner Kampagne für die Rechte der Landarbeiter und gegen die Zerstörung des Regenwaldes ein Ende zu setzen. Der damals 43jährige Dichter und Chef der Landarbeitergewerkschaft wurde am 2. Februar 1991 im brasilianischen Staat Pará erschossen. Sein Fall weckte Erinnerungen an den Mord an Chico Mendes, dem seinerzeit bekanntesten Kämpfer gegen die Abholzung des Regenwaldes, der 1988 von einem Rancher und dessen Sohn ermordet wurde. Die beiden Täter wurden später zu jeweils 19 Jahren Haft verurteilt.
Seit die brasilianische Regierung in den sechziger Jahren Land am Amazonas zu billigen Preisen zum Verkauf anbot, haben Bodenspekulanten es immer wieder verstanden, sich mit Gewalt der Konkurrenz von Kleinbauern und deren Fürsprechern zu entledigen. Das Resultat: zwei Prozent der Grundbesitzer verfügen über mehr als die Hälfte aller Anbauflächen; fast 2.000 Menschen mußten im Kampf um Grund und Boden ihr Leben lassen. Bei der Eröffnung der Hauptverhandlung gegen die Mörder Souzas am Freitag demonstrierten mehrere hundert besitzlose Bauern für eine Landreform und ein Ende der Gewalt. Das Urteil werteten sie als Signal für alle potentiellen Killer, daß solche Verbrechen sich nicht mehr auszahlten.
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