■ Heute vor fünf Jahren: Schüsse auf das Volk
Gerüchte bestätigen sich, wonach rumänische Soldaten am Wochenende auf DemonstrantInnen in Temesvar geschossen hätten. Dabei seien 300 bis 400 Menschen getötet worden. Die DemonstrantInnen hatten am Samstag gegen die Festnahme des evangelischen Pfarrers und Bürgerrechtlers Laszlo Toekes protestiert. Am nächsten Tag waren bereits 10.000 Menschen auf der Straße, als der Schießbefehl gegeben wurde. Heute durchkämmen Soldaten die Häuser Temesvars und nehmen aufgrund von Namenlisten Einzelexekutionen vor. Inzwischen wurden die Grenzen zu Ungarn, Jugoslawien und Bulgarien vollständig abgeriegelt. In Bukarest demonstrieren Tausende gegen das Ceaușescu-Regime.
In Moskau nehmen rund 10.000 SowjetbürgerInnen an der Trauerfeier für Andrej Sacharow teil. „Sacharow hinterläßt einen leeren Platz, aber die Perestroika geht weiter“, erklärt Staats- und Parteichef Gorbatschow. In Leipzig fand gestern die letzte Montagsdemo statt. Rund 100.000 Menschen gedachten in einem Schweigemarsch mit Kerzen der Opfer des Stalinismus. Die gefürchteten Gewaltausbrüche zwischen Einheitsbefürwortern und -gegnern blieben aus.
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