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Besinnliche Woche

■ Beim „Spiegel“ muß die Mitarbeiter- vertretung jetzt neu gewählt werden

Der Kampfeslärm hat sich gelegt, jetzt wollen wieder alle, daß Ruhe im Spiegel-Haus einkehrt. Und Stefan Aust, den die Süddeutsche schon den „König von Hamburg“ nennt, weil er von jungen Redakteuren an seinem ersten Arbeitstag mit Vornamen genannt wird, hat auf seinem Chefsessel Platz genommen. Für ein Jahr vorerst, er hat – in der Branche ganz ungewöhnlich – einen Vertrag akzeptiert, der dann automatisch ausläuft. Das offensichtlich hat man Augstein und ihm noch abgerungen.

Dafür bekommt er eine Rückfahrkarte: Sein Platz als Spiegel- TV-Chef wird nächstes Jahr nicht besetzt. Ende 1995 sind die Mitarbeitervertreter, die jedem neuen Vertrag mit ihm zustimmen müssen, genauso frei wie diesmal: Sie haben sich mit dem aufgedrückten Chefredakteur zusammengerauft – oder die Konfrontation mit Augstein steht von neuem an. Fürs erste sind die Geschäftsführer der Mitarbeiter KG nach ihrer heißumstrittenen Entscheidung für Aust zurückgetreten (taz vom 19. 12.). Ihr Sprecher Peter Bölke interpretiert das intern als „Vertrauensfrage“, nach außen hin als Protest gegen das Procedere: Nur drei Monate, nachdem man eine neue Struktur für die Chefredaktion installiert habe, nun einen neuen Chef zu inthronisieren – das lege den Verdacht nahe, „daß der Plan schon länger verfolgt wurde“. Würde das stimmen, „dann müßten wir uns hintergangen fühlen“, formuliert er vorsichtig im Irrealis.

In wenigen Wochen sollen Neuwahlen in der Mitarbeiter KG stattfinden. Bölke würde, wenn er nomiert wird, wieder kandidieren: „Unser Signal sollte nicht sein: Macht euren Dreck alleine!“ MR

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