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Denkmal gegen Denkmal

■ Wien erhält neues Holocaust-Denkmal Umstrittenes Hrdlicka-Mahnmal bleibt

Berlin/Wien (taz) – Als „äußerst begrüßenswert“ hat Wiens Bürgermeister Michael Häupl den Vorschlag Simon Wiesenthals gewertet, ein Denkmal für die Opfer des Nationalsozialismus mit den Namen sämtlicher 65.000 ermordeter österreichischer Juden zu errichten. Wiesenthal hatte vor einigen Wochen in einem Leserbrief an die Zeitschrift Profil gefordert, das Denkmal Alfred Hrdlickas nach dessen Äußerungen gegen Wolf Biermann abzureißen. Hrdlicka hatte Biermann, als der gegen Gysi und Bisky polemisiert hatte, die Nürnberger Rassegesetze an den Hals gewünscht.

Inzwischen hat Wiesenthal seine Meinung geändert: „Es ist nicht mein Ansinnen“, sagte er, „etwas abzureißen – wie auch nicht, Bücher zu verbrennen.“ Statt dessen solle man Hrdlickas „Mahnmal gegen Krieg und Faschismus“, das lediglich an die „Erniedrigung, nicht aber an die große Tragödie der abertausend Juden“ erinnere, eine Mauer mit den Namen der einzelnen Deportierten entgegensetzen.

Während Wiesenthal möchte, daß die Mauer mit den Namen direkt gegenüber von Hrdlickas Figur des die Straße mit einer Zahnbürste schrubbenden Juden errichtet wird, hat Bürgermeister Häupl andere Vorstellungen. Er möchte sie am Morzinplatz aufstellen lassen, dort, wo früher die Wiener Gestapo-Zentrale war.

Wie ein Sprecher des Magistrats der taz versicherte, bestehe zwischen der Auseinandersetzung um Hrdlickas Äußerungen und der Errichtung der Gedenkmauer „höchstens ein indirekter Zusammenhang“. Man habe zum 50. Jahrestag der Befreiung vom Faschismus eben etwas gesucht, das spezifischer als Hrdlickas Denkmal an die Deportation der Juden erinnere. In die Forderungen nach Abriß der Figur habe man nicht eingestimmt, um nicht „den falschen politischen Kräften in unserem Land Auftrieb zu geben“. Hrdlicka selbst wiederum hält Wiesenthals Anliegen für „glatten Unfug“. Eine Tafel könne sein Mahnmal auch nicht anschaulicher machen. Mariam Niroumand

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