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Anschlag auf Teestube

■ Geesthacht: Alle Hausbewohner wurden gerettet / Keine Spur von den Tätern

Eine türkische Teestube in Geesthacht ist vermutlich durch einen Brandanschlag in der Nacht zum Mittwoch völlig zerstört worden. Alle 22 Bewohner des Hauses – Deutsche und Türken – konnten unverletzt gerettet werden. Von den Tätern fehlte bislang jede „heiße Spur“. Auch die möglichen Motive waren zunächst unklar.

Nach dem Ausbruch des Feuers kurz nach Mitternacht sollen sich nach Zeugenaussagen zwei bis vier Jugendliche von der Brandstelle in die benachbarte Innenstadt entfernt haben. Konkrete Hinweise auf einen Täterkreis gebe es jedoch nicht. Es könne sich sowohl um einen Anschlag einer rivalisierenden Türkengruppe wie auch um eine ausländerfeindliche Tat handeln, erläuterte Winfred Tabarelli, Leiter der Polizeidirektion Schleswig-Holstein Süd.

Am Tatort fand die Polizei Spuren von Benzin. Außerdem ist eine große Frontscheibe des Wohn- und Geschäftshauses eingeworfen worden. Die 21köpfige Sonderkommission der Bezirkskriminalinspektion Lübeck ermittelt in alle Richtungen. Zusammenhänge zu anderen Brandstiftungen oder Straftaten könnten nicht festgestellt werden, sagte Tabarelli. Im übrigen habe die Zahl der rechtsextremen Straftaten im laufenden Jahr in Schleswig-Holstein deutlich abgenommen.

Wegen der raschen Alarmierung von Polizei und Feuerwehr sei nach dem Anschlag Schlimmeres verhindert worden. Dennoch handele es sich um mehrfachen Mordversuch, erklärte Tabarelli. Bei dem Feuer brannte die aus einem kleinen Ladenlokal mit drei Räumen bestehende Teestube im Erdgeschoß weitgehend aus. Dabei sei ein Sachschaden von etwa 250.000 Mark entstanden. Die Teestube diente unter anderem der erst kürzlich gegründeten „Türkischen Familien-Union“ als Treffpunkt. dpa

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