: Neuorganisation der Neonazi-Szene
■ SPD-Innenministerium des Landes Rheinland-Pfalz spricht von „Vernetzung“ durch Mailboxes und Info-Telefone
Frankfurt/Main (taz) – „An die Stelle von festen Organisationen treten lose, organisationsunabhängige autonome Personenzusammenschlüsse, die dann regional und bundesweit mit Hilfe von Mailboxes, Info-Telefonen und Mobilfunk-Telefonen vernetzt werden.“ In seiner Antwort auf eine Kleine Anfrage der Bündnisgrünen hat der Innenminister von Rheinland-Pfalz, Walter Zuber (SPD), gestern über die zur Zeit stattfindende Umstrukturierung der Neonazi-Szene nicht nur in diesem Bundesland berichtet. So reichten die Kontakte bekannter Neofaschisten aus Rheinland- Pfalz auch in das benachbarte Ausland.
Auf einem internationalen Neonazi-Treffen in Belgien seien „einheimische“ Neonazis ebenso beteiligt gewesen wie bei der Koordination einer deutsch-niederländischen Neonazi-Demonstration im vergangenen Jahr im kleinen Nachbarland Luxemburg – über ein Info-Telefon.
Ausgangspunkt für die Recherchen des Innenministeriums war – neben der Anfrage der Bündnisgrünen – die versuchte Gründung einer „Kameradschaft Stuttgart“ durch Neonazis aus Baden-Württemberg, Bayern, dem Saarland und Rheinland-Pfalz im November 1994.
An der von der Polizei verhinderten Gründungsversammlung hatten Mitglieder und Funktionäre von sechs rechtsextremistischen, zum Teil verbotenen neonazistischen Organisationen teilgenommen. kpk
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen