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Viel Erfolg 1995

■ taz-Wirtschaft zwischen den Jahren

In der neuesten Ausgabe des Spiegel-Specials über die Journalisten schreibt der Spiegel-Reporter Hans Halter über den „Aufstieg und die Unsterblichkeit der taz“. Derartige Übertreibungen müssen ihren Grund in der Untergangsstimmung haben, die sich auf dem Dampfer an der Elbe seit geraumer Zeit breitmacht. Die taz ist so wenig unsterblich, wie es der Spiegel ist, mit dem Unterschied einer inzwischen fünfzehn lange Jahre währenden Erfahrung in der Bewältigung solcher Überlebensprobleme.

Garantie für die Existenz der taz war und ist immer die große Bereitschaft ihrer LeserInnen gewesen, auch ungewöhnliche Wege mitzugehen. taz-LeserInnen sind dazu bereit, dabei sind taz-LeserInnen inzwischen sehr unterschiedlich, haben ganz verschiedene Ansprüche an ihre taz. Die einen müssen sich inzwischen mit ihren Vermögenssteuererklärungen herumschlagen und würden eine Ausweitung des Wirtschaftsteils der taz, insbesondere mit ethisch einwandfreien Anlagetips, begrüßen. Andere fragen sich bei jeder Heizkostenerhöhung, ob die taz in ihren schmalen Haushalt noch hineinpaßt und ob sie nicht besser beim Nachbarn die Lokalzeitung mitlesen.

Der Durchsetzungswille der taz auf dem Markt ist weiter gefordert. Dabei kann sie sich nicht auf politische Konjunkturen verlassen. Die kommen und gehen. Heute ist mehr denn je der lange Atem gefragt. Die LeserInnen von der Notwendigkeit der taz zu überzeugen, ist jeden Tag wieder eine neue Aufgabe; aber nicht mit jeder Ausgabe ist das möglich, auch wenn das wünschenswert wäre.

Wir haben ein passables Jahr 1994 hinter uns. Erstmals wurde seit Jahren wieder ein ausgeglichenes Ergebnis erzielt, die aufgelaufenen Verluste wurden nicht weiter vergrößert, konnten aber noch nicht abgebaut werden.

Der Anteil der Abonnements beträgt seit der Rettungskampagne 1992 etwa drei Viertel der Gesamtauflage der taz und ist damit so hoch wie noch nie.

Für die Bilanz ist das erfreulich, denn selbst das billigste Abonnement bringt immer noch mehr als eine am Kiosk verkaufte Zeitung. Andererseits sind die Abonnements rückläufig, von ihrem Höhepunkt vor zwei Jahren um etwa 3.000 gefallen. Solidarität ist eben keine Dauerleihgabe. Das zu korrigieren ist die Aufgabe für 1995. So einfach, aber auch nicht ganz leicht. Karl-Heinz Ruch, taz-Verlag

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