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Scheinheilig

■ betr: Tschetschenien

Die Diskussion über Tschetschenien ist in der Tat ebenso scheinheilig wie in der CSU. Ob die OSZE (bis vor wenigen Tagen wußte noch keine, was das ist) Beobachter schickt oder nur eine Protestnote und was Kopelew Kohl vorschlägt, Jelzin zu sagen... Alles blanker Hohn.

Nein, der Westen kann wirklich nix tun... Außer die Länder würden ihre Botschaften für Deserteure öffnen und den Aktivistinnen der Friedensbewegung in den reichen Ländern würden die Mittel zur Verfügung gestellt, die Jungs rauszuholen, legal oder illegal... Und die Mütter vom Roten Platz kämen jeden Abend in allen Fernsehsendern um die ganze Welt und bekämen ebenfalls jede mögliche Unterstützung... Und da gibt es sicherlich noch mehr Ideen.

Während des Vietnamkrieges gab es immerhin eine Desertationskampagne, die von der Linken in der BRD mitgetragen wurde, und in Schweden und Kanada gab es Asyl für amerikanische Deserteure. Wer das nicht will, oder es als Grüner, SPDler (ach Duve, ach Gansel...) oder PDS-Abgeordneter nicht einmal fordert, hat die politische und die moralische Orientierung in den letzten fünf Jahren wohl vollends verloren. Jutta Oesterle-Schwerin, Bonn

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