: Motschmann und die Rechte
Der Verfassungsschutz warnt vor der „Neuen Rechten“ und ihren Blättern wie „Junge Freiheit“, „Criticon“ oder „Mut“. Die erfüllten eine „Scharnierfunktion“ zwischen konservativen und rechtsextremen Kreisen. „In Bremen sind Personen dieses Zuschnitts nicht erkannt worden“, schreibt Jachmann in seiner Bilanz. Das ist nicht ganz richtig. „Mut“ darf eine Bremer Berühmtheit unter den AutorInnen zählen: die CDU-Bürgerschaftsabgeordnete Elisabeth Motschmann. Ende der 70er Jahre war Motschmann Mitglied bei der rechtsextremen „Konservativen Aktion“ - was sie bei allen Rechtsextremismusdebatten vollkommen vergessen hatte. Im Dezember 1987 schrieb sie einen flammenden Text in „Mut“ über die Freuden der Mutterschaft und die Verderbtheiten moderner weiblicher Lebensplanung.
Wir erleben „eine Frauenverunsicherungskampagne“, und Schuld sind die Mütter selbst: „Zu lange haben sie geschwiegen, sich gescheut, Freude, Glück und Zufriedenheit, die das Leben in der Familie und für die Familie mit sich bringt, offen und ehrlich zu bekennen.“ Die Männer können das nicht wollen, denn „zu viele von ihnen wissen zu genau, daß eine Frau, die sich ,nur' um die Kinder und den Haushalt kümmert, das Familienleben nicht nur erleichtert, sondern in besonderer Weise bereichert.“ „Auch die Abhängigkeit vom Mann kann doch kein ernsthaftes Argument sein, wenn man an all die Abhängigkeiten im Berufsleben denkt: Abhängigkeit von einem Chef, von der Konjunktur, vom Wettbewerb oder Leistungsdruck.“ „Ein Rollentausch bringt allenfalls Identitätsprobleme der Beteiligten mit sich. Das sollten sich auch jene Politiker sagen lassen, die propagieren, daß auch der Mann das Erziehungsgeld in Anspruch nehemen kann, so daß die Frau weiter berufstätig sein kann. Dies dürfte doch lediglich in Not- bzw. Ausnahmefällen empfohlen werden.“ J.G. / Foto: Vankann
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