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Heinz Galinski

„Seit Jahrzehnten leben wir Juden und Nicht-Juden in Deutschland beiderseits einer unsichtbaren Grenze, die aus unvereinbaren Erinnerungen besteht. Wir erinnern uns der gleichen Ereignisse, und doch sind es angesichts der uns darin zugewiesenen Rollen unterschiedliche Ereignisse. Die Grenze zwischen uns ist unsichtbar, aber stets präsent, und es ist eine, die täglich von neuem überwunden werden muß. Es sind unzählige Versuche unternommen worden, diese Grenze zu leugnen, sie vergessen zu machen oder sie zu ignorieren. Das Ergebnis war immer wieder, und ich wage vorauszusagen – wird es immer wieder bleiben –, ein jähes Erwachen in einer Sackgasse, deren Ausweglosigkeit im Zweifelsfalle die unbequemen und eindringlichen Fragen der jeweils nachwachsenden Generation deutlich machen.“

Heinz Galinski, bis 1992

Vorsitzender der Jüdischen

Gemeinde zu Berlin in einer

Laudatio an den Schriftsteller

Siegfried Lenz, 1989

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