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■ Chronik des VerfallsWie der Peso stürzte

Weihnachten fing schlecht an in Mexiko. Am 22. Dezember mußte die Regierung den Kurs des Peso freigeben. Mit einem Leistungsbilanzdefizit von 28 Milliarden US-Dollar und einer Auslandsverschuldung von 130 Milliarden Dollar war klar, daß sich der bisher an den Dollar gebundene Pesokurs nicht halten ließ. Eine Abwertung sei geboten, schlossen Spekulanten, nur so werden Exporte billiger und damit wettbewerbsfähiger.

Binnen einer knappen Woche büßte der Peso 40 Prozent an Wert ein. Investoren, die mexikanische Wertpapiere gekauft hatten, wurden um bislang 10 Milliarden Dollar ärmer. Die Inhaber kurzfristiger Anleihen zittern: 29 Milliarden Dollar muß Mexiko allein 1995 zurückzahlen.

Das neue Jahr fing noch schlechter an. Am 4. Januar stellte Präsident Zedillo ein Notprogramm vor. Die Löhne sollen 1995 nur um 7 Prozent steigen dürfen, auch wenn die Inflation weit darüber liegen wird. Der Staat senkt seine Ausgaben. Trotz des Programms verfällt der Peso weiter.

Die Finanzwelt reagiert mit Geldversprechungen – natürlich nur auf Kreditbasis, was die Auslandsverschuldung Mexikos weiter in die Höhe treiben wird. 18 Milliarden Mark wollen westliche Staaten, Privatbanken und Finanzinstitutionen zur Verfügung stellen, die Hälfte davon allein von Nafta-Partner USA. Der IWF hat Verhandlungen über Notkredite angekündigt. Motiv der Geber: Mexiko darf nicht noch einmal, wie 1982, zahlungsunfähig werden und damit die ganze Finanzwelt in eine Krise reißen. Nicola Liebert

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