■ Daumenkino: Die Detektivin
Der französische Film Die Detektivin lief im letzten Jahr auf der Berlinale und fiel dort angenehm auf, weil er seiner Heldin, einer Frau um die Vierzig, ein ganz unsentimentales und abwechslungsreiches Liebesleben gestattete. Maxime (Anémone) ist geschieden und arbeitet in einem Detektivbüro. Vor 15 Jahren hat sie ihren Mann, einen reichen Immobilienmakler, verlassen. „Wenn man sich trennt, dann richtig“, sagt sie, und darum hat sie ihren Sohn seitdem nie wiedergesehen. Als sie ihm eines Tages zufällig vor seiner Schule begegnet, siezt sie ihn. Nicht sehr katholisch, verrät schon der Originaltitel. Es wäre lächerlich, zu fragen, ob sie glücklich ist. Glück ist ein Begriff aus der Werbung. Ihre Wohnung ist eher eine Behausung als ein Heim, und gelegentlich nimmt sie sich einen Liebhaber, Mann oder Frau, je nachdem. Es gefällt ihr so. Maxime hat in ihrem Leben Prioritäten gesetzt und zahlt dafür einen Preis.
Das ist absolut keine Tragödie. Ihre Art zu leben ist die ihr angemessene, und das ist mehr, als die meisten Leute für sich in Anspruch nehmen können. Tatsachen können sich ändern. Maxime verliebt sich, und vielleicht verändert das ihr Leben. Wenn es ihr paßt. as
„Die Detektivin“ (Pas très catholique), Regie: Tonie Marshall, Kamera: Dominique Chapuis. Mit: Anémone, Roland Bertin, Gregoire Colin u.a. Frankreich 1994
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