: Der Reiseknigge
■ Einschlägige umweltschonende Verhaltensregeln für vorbildliche Touristen und innovative Tourismusmacher
Im Tourismus wird viel über Umwelt geredet. Kein Wunder, denn in den Ferien soll es nichts als schön und unbelastet sein. „Urlaub und Umwelt – Wie Sie auch im Urlaub umweltbewußt handeln können“ ist der Titel eines neuen Buchs aus dem Moewe-Verlag, das mit den besten Empfehlungen eines Reiseveranstalters fürs neue Jahr der Redaktion überbracht wurde. Das Buch gibt einschlägige Verhaltenstips, was der Umwelt zuliebe zu tun und zu lassen ist: über Müllvermeidung, die sanfte Anreise, die Selbstbeschränkung bei Fernreisen, die Qual der Wahl sanfter Sportarten, die Entscheidung für umweltorientierte Betriebe – ein Knigge für den umweltbewußten Reisenden.
Außerdem bietet der Band vorbildliche Beispiele umweltorientierter Reiseveranstalter (dort ist auch der Veranstalter, der das Buch freundlicherweise der Redaktion übersandte, lobend erwähnt) sowie konkrete Beispiele von Umweltschutz in Hotel und Gastronomie. Schließlich können „Reiseveranstalter, Gastgeber und Feriengäste der Zukunft“ einen gewaltigen Teil zur Umwelterhaltung beitragen“, so das Fazit des Bandes. Und in der Tat: Auf dem florierenden Markt der unbegrenzten Freizeitmöglichkeiten läutet die Öko-Nachfrage bessere Umweltstandards ein.
Das Umweltthema hat die Urlauber und vor allem die Reisebranche ergriffen. Umweltschonende Maßnahmen von der Wasserstopptaste im WC bis zum Verzicht auf Portionspackungen sind die unbedingten Qualitätsmerkmale des „neuen Tourismus“. Diesen Qualitätsmerkmalen können sich nur die wenigen Etablissements der absoluten Luxuskategorie entziehen oder die ganz anspruchslosen der Sparausführungen. Der umweltfreundliche Betrieb liegt heute im Trend. Daß dieser Trend anhält, dazu bedarf es der umweltbewußten Nachfrage.
Und wenn wir in Zukunft immer nach der echten Thüringer Bratwurst fragen, wird möglicherweise auch die einheimische Wurstindustrie einen ungeahnten Aufschwung erfahren, und wenn wir nur noch echte Kuhmilch statt abgepackter Portionsdöschen verlangen, wird sich vielleicht die Weidewirtschaft wie von selbst beleben. So kann jeder für sich sein Stückchen zur bewußten Regionalentwicklung beitragen. Der Markt bestimmt das Bewußtsein der Tourismus- und Regionalplaner. Nur, wer bestimmt den Markt?
Das Buch „Wie Sie auch im Urlaub umweltbewußt handeln können“ jedenfalls stärkt das ökologische Bewußtsein der Konsumenten, und die Konsumenten bestärken sich gegenseitig. Denn es geht den Autoren auch darum, „nicht nur selber Abfall zu vermeiden, sondern auch andere aktiv zum Umweltschutz aufzufordern, sie für das Mitmachen zu begeistern und aus dem umweltbewußten Urlauben eine freudige Angelegenheit zu machen“. Ob man nun solche Öko-Puristen am Nebentisch, die jeden Griff zur Limo aus der Einwegpackung mit einem bösen Blick quittieren, gerade im Urlaub als besonders freudvoll empfindet, sei dahingestellt. Recht haben sie sicherlich. Edith Kresta
Gabriele Utz-Stillhard, Peter P. Talkenberger: „Urlaub und Umwelt – Wie Sie auch im Urlaub umweltbewußt handeln können“, Moewe-Verlag 1994, 238 S., 48 DM
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