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Liberia-Frieden geplatzt

■ Gespräche über gemeinsame Regierung ergebnislos abgebrochen

Abidjan (AFP/IPS/taz) – Die Gespräche über die Bildung einer kollektiven Staatsführung für Liberia, die den seit fünf Jahren wütenden Bürgerkrieg beenden soll, sind in Ghana ergebnislos vertagt worden. Ghanas Außenminister Obed Asamoah sagte, die Vertreter der Konfliktparteien wollten nach Liberia zurückkehren. Eigentlich war geplant, daß die Führer der wichtigsten Guerillabewegungen – Charles Taylor von der „Nationale Patriotische Front“ (NPFL), Alhaji Kromar von der „Vereinigten Befreiungsbewegung“ (Ulimo) – zusammen mit zwei zivilen Politikern und einem noch unbenannten Vertreter der sogenannten Liberianischen Streitkräfte (AFL) einen Staatsrat bilden sollten, um Wahlen zu organisieren. Zum Zwecke der Verhandlungen darüber hatten die Kriegsparteien im Dezember einen Waffenstillstand geschlossen, der am 28. Dezember in Kraft getreten war, allerdings nur wenige Stunden gehalten hatte.

Seit Beginn des liberianischen Bürgerkriegs im Dezember 1989 sind der UNO zufolge 150.000 Menschen getötet worden. 80 Prozent des Landes sind von der Außenwelt abgeschnitten. Bisher wurden insgesamt zehn Friedensabkommen geschlossen, die jedoch kaum Folgen hatten. Auch die von Nigeria geführte afrikanische Eingreiftruppe Ecomog hat bisher nicht zur Befriedung des Landes beigetragen. Vielmehr eskalierte der Krieg im vergangenen September noch einmal deutlich, als das Hauptquartier der NPFL in Gbarnga an die Ulimo fiel. Die NPFL hat Gbarnga inzwischen aber wieder zurückerobert. Die jüngsten Kämpfe um die Jahreswende zwangen Tausende von Menschen zur Flucht aus dem Landesinneren an die Küste.

In die Ghanaer Friedensgespräche hatten auswärtige Beobachter Hoffnungen gesetzt. Erst am Montag forderte UN-Generalsekretär Butros Ghali den Sicherheitsrat der UNO auf, einer Verlängerung der Liberia-Beobachtermission zuzustimmen. Derzeit sind 90 Blauhelme in Liberia stationiert. Der Leiter der Organisation „Ärzte ohne Grenzen“ (MSF) für Liberia, Guillaume Le Gallais, sagte jedoch in Paris, weder politische noch diplomatische, noch finanzielle Mittel zur Stärkung eines Friedens seien in Sicht. Der Abbruch der Gespräche hat diese Einschätzung nun bestätigt. D.J.

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