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■ Rap & PragmatismusRichard Shusterman

Seine Ästhetik, die seit kurzem auch in deutscher Übersetzung vorliegt („Kunst Leben. Die Ästhetik des Pragmatismus“. Fischer Taschenbuch 1994, 288 Seiten, 24,90 Mark), prüft die Brauchbarkeit des Pragmatismus, des amerikanischen Beitrags zur modernen Philosophie, am gegenwärtigen Stand der Popkultur: Shusterman entwickelt entlang der Linien des Denkens von John Dewey bis Richard Rorty eine Ästhetik der populären Kunst am Beispiel des Rap. Daß es gerade Rap sein mußte, hat biographische Gründe: Als Shusterman Mitte der 80er Jahre vom Philosophiestudium an der Jerusalemer Universität nach New York zurückkam, war Rap „just there“, und er wurde ein Fan. Sein Buch kreist auch um die Frage, wie man mit der Popkultur ohne juvenile Posen oder peinliche Distanzgesten älter werden kann.

Richard Shusterman ist Professor für Philosophie an der Temple University von Philadelphia, einer Universität der schwarzen Aufsteiger – Fernsehstar und Medienunternehmer Bill Cosby ist einer ihrer prominentesten Absolventen. Shustermans erklärtes Ziel: die Theorie der Popkultur mit Munition im Kampf um Anerkennung zu versorgen. Wie sehr es daran noch mangelt, erfuhr er beim Lesen der Korrekturfahnen der französischen Übersetzung: den Lyrics von Stetsasonics „Talkin' all that jazz“ hatte man – anders als der Lyrik von T.S.Eliot – eine reichlich freie Übersetzung gegönnt.

Richard Shusterman lernt gerade Deutsch. Er möchte vermeiden, daß seine Studenten ihn „als Agenten des Kulturimperialismus erleben“, wenn er im Sommer dieses Jahres an der FU in Berlin unterrichten wird. jl

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