: Bericht zu Olympia GmbH kreist im Orbit
■ Durch den Weggang von zwei Abwicklern der Olympia GmbH verzögert sich der Abschlußbericht für 1993 / Ex-Finanzchef Heydt legte nervenärztliches Attest vor
Zur Abwicklung der Olympia GmbH muß sich der ehemalige Geschäftsführer Axel Nawrocki möglicherweise nach neuen Mitarbeitern umsehen. Wie erst jetzt bekannt wurde, haben sowohl der frühere Finanzchef Jürgen Heydt als auch der Wirtschaftsprüfer Michael-Gert Eitner ihre Tätigkeit für die in Liquidation befindliche Gesellschaft aufgegeben. Mit dem Abgang der beiden Insider droht zudem auch der Olympia-Abschlußbericht für das Jahr 1993 in Verzug zu geraten. Dieser sollte ursprünglich in Kürze der Senatskanzlei zur Prüfung vorgelegt werden. Im Anschluß daran nimmt sich der Landesrechnungshof das Papier vor.
Wie der Leitende Senatsrat Dietrich Hinkefuß gestern gegenüber der taz erklärte, sei mit dem Abgang der beiden Beteiligten „eine wirkliche Malaise“ entstanden. Insbesondere Heydt, der sich vor rund drei Wochen mit einem nervenärztlichen Attest von seiner Nebentätigkeit als Abwickler der Olympia GmbH zurückzog, sei „sehr schwer zu ersetzen“.
Der Senatsbeamte, der während der heißen Phase der Bewerbung bei der Olympia GmbH für Haushaltsfragen zuständig war, hatte zuletzt wöchentlich rund acht Stunden an der Erstellung des Abschlußberichts mitgewirkt. Eigner hatte seinen Vertrag bereits zum Jahresende gekündigt. Zuletzt hatte der mit einem Beratervertrag ausgestattete Wirtschaftsprüfer die Vernichtung von rund 2.000 Akten der Olympia GmbH für Rechtens erklärt.
Mit ihrer Entscheidung zogen beide Beteiligten offenbar die Konsequenzen aus jüngsten öffentlichen Angriffen. Ihnen war kurz vor Weihnachten in Presseberichten vorgeworfen worden, noch im Januar 1994 mit zwei weiteren Personen auf Kosten der Olympia GmbH am Berliner Presseball teilgenommen zu haben. Nach internen Angaben soll Nawrocki seinen Mitarbeiter Heydt allerdings zur Anwesenheit auf der Veranstaltung gezwungen haben. – Die Lösung des heiklen Personalproblems liegt nun bei Nawrocki. „Die Senatskanzlei hat damit nichts zu tun“, meinte Hinkefuß. Es sei allerdings schwierig, für Heydt einen kompetenten Ersatz zu finden. Kein anderer habe so detaillierte Kenntnisse der Tätigkeit der Olympia-GmbH. Mit Heydts Abgang sei die Arbeit am Abschlußbericht 1993 „vorerst unterbrochen“. Hinkefuß' Angaben zufolge dürfte auch Nawrocki an einer „schnellen Fertigstellung“ durch „kompetente Mitarbeiter“ gelegen sein. Schließlich muß sich der Ex- Geschäftsführer und heutige S-Bahn-Chef in absehbarer Zukunft dem parlamentarischen Olympia-Untersuchungsausschuß stellen. Severin Weiland
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen