„Sex-Guru“ auch in Bremen aktiv?

■ Hausdurchsuchung der Steuerfahndung in therapeutischer Praxis

„Ich habe nie einer Frau unter die Bluse gefaßt“, weist der Münsteraner Claas Bahr gegenüber der taz die Vorwürfe zurück, die ihm im Spiegel den Titel „Sex-Guru“ einbrachten. Bahr und von ihm zu Seminarleitern erkorene Therapieteilnehmer sollen PatientInnen terrorisiert und massiv sexuell belästigt haben. Eine Kursteilnehmerin habe daraufhin den Freitod gewählt, andere berichten von tiefgreifenden Therapieschäden. Die Tortur kostete pro Wochenende rund 300, der mehrwöchige „Therapie-Marathon“ 10.000 Mark. Derzeit ermitteln die Staatsanwaltschaften in Osnabrück und Münster wegen Steuerhinterziehung in Millionenhöhe und durchsuchten psychotherapeutische Praxen in elf Städten, darunter auch eine in Bremen.

Er sei vor acht Jahren aus der psychotherapeutischen Praxis ausgestiegen, beteuert Bahr gegenüber der taz. Warum er just unter der Telefonnummer einer solchen erreichbar ist, liege daran, daß diese im selben Haus eingerichtet sei wie sein Büroservice. Dieser leiste Bürodienste und sei Rechnungsstelle für 13 psychotherapeutische Praxen. Eine davon ist in Bremen, doch welche, will Bahr ebensowenig verraten wie die Steuerfahndung. Nach Recherchen der taz haben sich hier noch keine geschädigten Frauen an Beratungsstellen gewandt. dah