: Spargerichte und Reizwäsche
■ "Kaiser's" will ab Februar mit den Expresso-Werbeplakaten nichts mehr zu tun haben, weil es "zuviel Ärger gibt" / Parteiübergreifender Boykottaufruf von Frauen
Die überparteiliche Fraueninitiative „Berlin – Stadt der Frauen“ hat zum Boykott der Supermarktkette Kaiser's und des Dudelfunks Hundert,6 aufgerufen, falls die „gewaltverherrlichenden“ und „verachtend sexistischen“ Werbeplakate für die Morgensendung „Expresso“ nicht schleunigst aus der Öffentlichkeit verschwinden. Außerdem fordert die Initiative, der unter anderem die ehemalige Landesvorsitzende der FDP, Carola von Braun, sowie diverse Abgeordnete der Fraktion Bündnis 90/ Die Grünen angehören, von beiden Firmen eine „aktive Wiedergutmachung in Form einer fünfstelligen Geldspende für die Frauenhäuser Berlins“.
Seit acht Jahren arbeiten der Privatsender und die Supermarktkette eng zusammen – mit gemeinsamen Aktionen von der Veröffentlichung von „Spargerichten“ und Gewinnspielen bis hin zur gemeinsamen Rußlandhilfsaktion. Im Kaiser's-„Einkaufsberater“, der monatlichen Werbebroschüre, finden sich auf einer Doppelseite gleich alle sechs Expresso-Plakate abgedruckt. Außerdem grüßen in der Broschüre nebeneinander Hans-Hugo Lavallee, Kaiser's-Geschäftsführer, und Georg Gafron, Geschäftsführer von Hundert,6. Lavallee kann trotzdem nicht verstehen, warum seine Supermarktkette bei der Auseinandersetzung um die Plakate in Mitleidenschaft gezogen wird: „Wir haben die Doppelseite als Anzeigenplatz verkauft. Mit der Kampagne selber haben wir nichts zu tun.“ Dennoch, so erklärte er gegenüber der taz, werde die Werbung im Februar nicht wieder aufgenommen. „Es gibt zuviel Ärger.“ Zu seinem Partner Gafron stehe er aber nach wie vor, erklärte er. jgo
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