: Unterm Strich
Die „Trendsetter-Zeitschrift“ New York Magazine hat Dirigent Kurt Masur – nein, nicht zum „Second Sexiest Man Alive“ – zu einem der 100 klügsten und cleversten New Yorker gekürt. Die Begründung in diesem Falle lautet: der 67jährige habe seinen Ruf, hart zu arbeiten, voll bestätigt. Beweis: mehrere seiner Musiker müssen Blutdruckmedikamente nehmen, um den Streß im Orchestergraben durchzuhalten. Allerdings machte man sich auch über eine gewisse Weltfremdheit Masurs lustig. Der glaubt nämlich ernsthaft, Symphonien könnten die Gewalt auf den Straßen beenden.
Am Montag wurde in Tübingen die erste deutsche Bibliothek, die sich ausschließlich der Lyrik widmet, eröffnet. Zum Bestand gehören bisher 3.500 Bücher, darunter Lyrikbände aller Zeiten und Autoren, Zeitschriften, Nachschlagewerke und Anthologien. Standort der von der Gesellschaft für zeitgenössische Lyrik geschaffenen Präsenz- und Leihbücherei sind Räume über dem berühmten Antiquariat Heckenhauer, in dem der Schriftsteller Hermann Hesse vor 100 Jahren eine Buchhändlerlehre absolvierte. Schirmherr der nach Vorbildern in England und Schottland 1992 gegründeten Lyrikgesellschaft ist der Dichter Karl Krolow. Neben dem Bibliotheksbetrieb sind unter anderem Lesungen, Ausstellungen, Werbeaktionen für Lyrik, Dokumentationen sowie die Erstellung von Unterrichtsmaterialien geplant. Die Gesellschaft will ihre jährliche Zeitschrift Bulletin zu einer internationalen Poesiezeitschrift umwandeln.
Taslima Nasrin wird in der kommenden Woche Deutschland besuchen. Die Pressestelle des Auswärtigen Amtes bestätigte gegenüber epd, Außenminister Klaus Kinkel wolle die Autorin am Montag in Bonn empfangen. Die Dauer ihres Aufenthalts ist nicht bekannt. Nach Angaben des Osloer Fernsehjournalisten und Theologen Hans- Joachim Schilde, der Nasrin begleiten wird, soll sie in Bonn auch mit dem CDU-Generalsekretär Peter Hintze, Umweltministerin Angela Merkel und Familienministerin Claudia Nolte (ebenfalls CDU) zusammentreffen. Die bislang geheimgehaltene Reise soll durch den Westdeutschen Rundfunk ermöglicht worden sein, der Mitte Februar ein Porträt der Schriftstellerin mit dem Titel „Karriere wider Willen“ ausstrahlt. Der Termin ihres Prozesses in Dhaka ist inzwischen auf den 9. Februar festgesetzt.
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