piwik no script img

Kalendarium Auschwitz-Birkenau von 1940 bis 1945

■ Aus: Danuta Czech / Verlag Rowohlt

25. Januar 1940

Der Chef des Hauptamtes informiert den Reichsführer SS Heinrich Himmler, daß nach Meldung des SS-Gruppenführers von dem Bach-Zelewski „in Kürze in der Nähe von Auschwitz ein Lager errichtet werde, das als eine Art staatliches Konzentrationslager gedacht sei“.

6. Januar 1941

Einige Häftlinge, die von zu Hause Musikinstrumente erhalten haben, versammeln sich im Block 24 und beginnen, in einem der Räume des Erdgeschosses zu proben. Das ist der Anfang des späteren Lagerorchesters.

20. Januar 1942

In einer Villa am Großen Wannsee in Berlin findet unter der Leitung des Chefs der Sicherheitspolizei und des Sicherheitsdienstes Reinhard Heydrich eine geheime Konferenz zur sogenannten „Endlösung der Judenfrage“ statt, die inhaltlich vom SS-Obersturmbannführer Adolf Eichmann vorbereitet ist.

4. Mai 1942

In Birkenau findet unter den Häftlingen die erste Selektion statt. Die Selektion in der Isolierstation führt ein SS-Sanitätsdienstgrad durch. Die selektierten Häftlinge werden auf einen Lastwagen geladen, zu dem im Frühjahr in Betrieb genommenen Bunker befördert und dort durch Gas getötet.

7. Juli 1942

Der Reichsführer SS Himmler führt zum zweiten Mal in Auschwitz eine Inspektion durch [...] Während der Inspektion in Birkenau beobachtet Himmler die Häftlinge bei der Arbeit, besichtigt Unterkünfte, Küchen und Krankenreviere und sieht die ausgemergelten Seuchenopfer (Flecktyphusepidemie, d. Red.). Nach der Besichtigung nimmt er an der Tötung eines eben eingetroffenen Transports von Juden teil. (Aus Holland, d. Red.) Er ist beim Ausladen, bei der Selektion der Arbeitsfähigen, bei der Tötung durch Gas im Bunker Nr. 2 und bei der Räumung des Bunkers zugegen.

29. Juli 1942

Eduard Schulte, ein deutscher Industrieller, [...] besucht Zürich und übermittelt den Alliierten die Nachricht, daß Himmler während seines Besuches im KL Auschwitz bei der Tötung von 429 Juden durch Gas [...] anwesend gewesen sei. Dies ist die erste präzise Nachricht aus deutscher Quelle über die in den Gaskammern des KL Auschwitz durchgeführte Judenvernichtung, die die Alliierten erreicht.

15. August 1942

Der Chef der Zentralbauleitung der Waffen-SS und Polizei in Auschwitz, SS-Sturmbahnführer Bischoff, genehmigt einen weiteren Bauplan für das Lager in Birkenau, der die Unterbringung von 200.000 Kriegsgefangenen vorsieht. Im Zusammenhang mit der Entscheidung, die Massenvernichtung von Juden im KL Auschwitz durchzuführen [...] ist es notwendig, den bisherigen Plan zu ändern und Räumlichkeiten für eine zeitweilige Unterbringung der Häftlinge zu schaffen sowie entsprechende Tötungsanlagen zu errichten.

19. August 1942

Der Vertreter der Firma J. A. Topf und Söhne aus Erfurt, Oberingenieur Prüfer, trifft im KL Auschwitz ein, um mit der Zentralbauleitung der Waffen-SS Gespräche über den Bau von Krematoriumsöfen zur Einäscherung von Leichen zu führen.

30. August 1942

SS-Obersturmbannführer Johann Paul Kremer, Doktor der Medizin und der Philosophie, trifft im KL Auschwitz ein. [...] Dr. Kremer führt ein Tagebuch, in dem er die wichtigsten Ereignisse einträgt.

2. September 1942

SS-Lagerarzt Kremer schreibt in sein Tagebuch: „Zum 1. Mal draußen um 3 Uhr früh bei einer Sonderaktion zugegen. Im Vergleich hierzu erscheint mir das Dantesche Inferno fast wie eine Komödie. Umsonst wird Auschwitz nicht das Lager der Vernichtung genannt.“

4. September 1942

SS-Lagerarzt Kremer schreibt in sein Tagebuch: „Heute mittag bei einer Sonderaktion aus dem Frauen KL – Muselmänner –. Das Schrecklichste der Schrecken. Hschf. Thilo, Truppenarzt, hat recht, wenn er mir heute sagte, wir befänden uns hier am anus mundi.“

5. September 1942

SS-Lagerarzt Kremer schreibt in sein Tagebuch: „Abends gegen 8 Uhr wieder bei einer Sonderaktion aus Holland. Wegen der anfallenden Sonderverpflegung, bestehend aus einem fünftel Schnaps, 5 Zigaretten, 100 g Wurst und Brot, drängen sich die Männer zu solchen Aktionen.

21. September 1942

In Birkenau wird damit begonnen, die Leichen der Getöteten unter freiem Himmel zu verbrennen. Anfangs werden die Leichen auf Holzstößen, auf die jeweils 2.000 Leichen geschichtet werden, später direkt in den Gruben, mit den wieder freigelegten Leichen, verbrannt.

26. Oktober 1942

Die Firma J. A. Topf und Söhne betrachtet ihre Krematoriumsöfen als technische Neuerung und meldet sie beim Reichspatentamt zum Patent an.

16. Dezember 1942

Die Politische Abteilung entdeckt eine Spur der Aktivitäten der Widerstandsgruppen im Stammlager. [...] Es handelt sich um junge Männer, die in verschiedenen Kommandos, u. a. in der Effektenkammer, der Bekleidungskammer, im Bauhof sowie als Tierpfleger und Reinigungspersonal der SS gearbeitet haben. (Sie werden am 25. Januar, am 4. und 13. sowie am 16. Februar 1943 erschossen, d. Red.)

2. Februar 1943

Die Schlacht von Stalingrad geht zu Ende. Die stärkste deutsche Armee existiert nicht mehr.

6. Februar 1943

Mit einem Transport des RSHA aus dem Ghetto in Bialystok sind 2.000 jüdische Männer, Frauen und Kinder eingetroffen. [...] 1.869 Deportierte werden in den Gaskammern getötet.

11. Februar 1943

Mit einem Transport des RSHA aus Holland sind 1.184 Juden aus dem Lager Westerbork eingetroffen. [...] 1.005 werden in den Gaskammern getötet. Mit dem 46. Transport des RSHA aus Frankreich sind 1.000 jüdische Männer, Frauen, Kinder eingetroffen. [...] 832 Deportierte werden in den Gaskammern getötet.

1. März 1943

Der zweite Transport von Zigeunern ist eingetroffen.

5. März 1943

Probeheizung der Krematoriumsöfen im Krematorium II in Birkenau. [...] Im Laufe des Tages trifft eine Kommission ein, die sich aus höheren SS-Führern aus Berlin [...] sowie Mitarbeitern der Firma Topf und Söhne zusammensetzt. In ihrer Anwesenheit beschicken die Angehörigen des Sonderkommandos die 15 Retorten der fünf Krematoriumsöfen mit 45 Leichen. Die Mitglieder der Kommission kontrollieren mit der Uhr in der Hand den Ablauf der Leicheneinäscherung, die mit 40 Minuten unerwartet lange dauert. Deshalb wird das Sonderkommando angewiesen, die Generatoren mehrere Tage hintereinander laufen zu lassen, damit die Öfen aufgeheizt werden.

23. März 1943

Nachdem am Abend im Zigeunerlager in Birkenau Lagersperre angeordnet ist, werden die in den Baracken Nr. 20 und 22 untergebrachten, während der Aufnahme nicht registrierten, etwa 1.700 Männer, Frauen, Kinder aus ihren Baracken geführt, zu den Gaskammern gebracht und dort getötet.

3. April 1943

Mit einem Transport des RSHA aus Griechenland (des 14., d. Red.) sind 4.500 jüdische Männer, Frauen und Kinder aus dem Ghetto in Saloniki eingetroffen. [...] 3.800 Menschen werden in den Gaskammern getötet.

30. Juli 1943

Die Lagerkommandatur erhält vom Wirtschaftsverwaltungshauptamt die Erlaubnis, mit einem Lastkraftwagen Zyklon- B-Gas aus Dessau abzuholen.

3. August 1943

Die Abteilung Arbeitseinsatz im KL Auschwitz stellt den Krupp- Werken in Auschwitz die Rechnung 2/43 für Häftlingsarbeit vom 1. bis 31. Juli 1943 in Höhe von 21.306 Reichsmark aus.

4. August 1943

Die Widerstandsbewegung im Lager meldet in einem nach Krakau gerichteten Kassiber: „ [...] Aus Bendsburg und Sosnowitz kommen große Transporte zur Vergasung an. Eine genaue Zahl ist bisher schwer anzugeben, etwa 20.000. Davon werden kaum 10 Prozent ins Lager eingewiesen.“

21. September 1943

Mit einem Transport des RSHA kommen 5.006 Juden aus Theresienstadt (3.791 von ihnen werden am 8. + 9. März 1944 in der Gaskammer getötet, d.Red.)

22. September 1943

Mit den Transporten 22a und 22b des RSHA aus Belgien kommen 1.425 Juden aus dem Lager Malines. [...] 875 Menschen werden in den Gaskammern getötet.

1. Oktober 1943

Die Belegstärke des Frauenlagers im KL Auschwitz-Birkenau beträgt 32.066 weibliche Häftlinge. [...] Mitgezählt sind die auf der Versuchsstation von Prof. Dr. Clauberg eingesetzten 395 weiblichen Häftlinge für Versuchszwecke, die ebenfalls zu den arbeitenden Häftlingen gezählt werden. (Versuche: Sterilisation ohne Operation durch Röntgenbestrahlung. Von der Gesamtzahl der 1.000 Opfer überleben nur wenige, d. Red.)

7. Oktober 1943

Mit einem Transport des RSHA sind 1.260 Kinder und ihre 53 Betreuer aus Theresienstadt überstellt worden. Sie werden am selben Tag in den Gaskammern getötet. (Die Kinder stammen aus dem Ghetto in Bialystok. Ihre Eltern wurden dort während des Ghettoaufstandes vom 16. bis 20. August 1943 erschossen, d. Red.)

8. August 1943

Am Vorabend des jüdischen Feiertages Jom Kippur führen SS- Ärzte in den Lagerabschnitten BIId und BIIf (Häftlingskrankenhaus für Männer) eine Selektion durch. Einige tausend Häftlinge werden am selben Abend in den Gaskammern getötet.

10. Oktober 1943

Mit dem 60. Transport des RSHA aus Frankreich sind 1.000 jüdische Männer, Frauen, Kinder aus dem Lager Drancy eingetroffen. 491 Deportierte werden in den Gaskammern getötet.

21. November 1943

In den Lagern in Birkenau breitet sich erneut eine Flecktyphusepidemie aus.

28. November 1943

Aus Viljandi in Estland werden 334 russische Kriegsgefangene überstellt. [...] Alle haben schwere Kriegsverletzungen.

7. Dezember 1943

In der Nacht bricht in der Baracke, in der die von dem Reichsführer SS Himmler ins KL Auschwitz entsandte [...] Sonderkommission die Beweise für die Diebstähle von SS-Männern deponiert hat, ein Feuer aus. Unter den Beweisstücken befinden sich Schmucksachen und Wertgegenstände, die bei den SS-Männern im Laufe der Ermittlungen gefunden worden sind.

14. Dezember 1943

Im Abschnitt BIIg in Birkenau wird der Bau des Effektenlagers fertiggestellt, das von den Häftlingen und auch von der SS „Kanada“ genannt wird.

7. März 1944

Im Zusammenhang mit dem Ablauf des sechsmonatigen Aufenthalts der ersten Gruppe von Juden aus Theresienstadt im Familienlager BIIb in Birkenau und der Anweisung des RSHA, sie zu töten, beschließt man ihre Liquidierung.

8. März 1944

Der SS-Lagerarzt Mengele, der im Familienlager der Zigeuner BIIe Versuche an Zwillingen vornimmt, verlangt, daß etwa 70 Ärzte und Zwillinge aus dem Transport der Theresienstädter Juden herausgeholt werden. [...]

8. März 1944

Gegen 20 Uhr wird über den Abschnitt BIIa (Familienlager Theresienstadt) eine Lagersperre verhängt. [...] Eine halbe SS- Kompanie mit Hunden umstellt das Lager. [...] Der Abtransport dauert mehrere Stunden. [...] Die Auskleideräume in den Krematorien sind so vorbereitet worden, daß die Wartenden bis zum Schluß die Hoffnung haben, sie führen in ein Arbeitslager. Erst durch den Befehl sich auszuziehen, wird ihnen klar, daß sie sich im Krematorium befinden. Die Frauen, die sich bereits in der Gaskammer befinden, singen die Internationale, die Hatikwa (die später die jüdische Nationalhymne wird, d. Red.), die tschechische Nationalhymne und ein Partisanenlied. Gegen Morgen sind in den Krematorien II und III 3.791 jüdische Häftlinge aus Theresienstadt getötet worden.

22. März 1944

Die Los Angeles Times berichtet: „Das polnische Informationsministerium teilt heute mit, daß mehr als 500.000 Personen, hauptsächlich Juden, im Konzentrationslager Auschwitz, südwestlich von Krakau, getötet worden seien. [...]

14. April 1944

Zum ersten Mal macht die alliierte Luftaufklärung in einer Höhe von ungefähr 5.000 bis 7.000 Meter über Auschwitz Luftbildaufnahmen. [...]

4. Mai 1944

Auf einer Konferenz in Wien (wird) ein Fahrplan für die Deportationstransporte von Juden aus Ungarn ausgearbeitet. Ab Mitte Mai sollen täglich vier Transporte, jeder mit 3.000 Menschen ankommen. Die Beendigung der Deportationen wird für Mitte Juni in Aussicht gestellt.

9. Mai 1944

Im Zusammenhang mit der Inangriffnahme der Vernichtungsaktion der ungarischen Juden [...] ordnet SS-Höß den Ausbau der Rampe [...] an. Die stillgelegten Krematorien sollen in Betrieb genommen werden. [...] Höß befiehlt, das Sonderkommando zu vergrößern.

15. Mai 1944

Die Kommandatur des KL Auschwitz fällt den Beschluß, am nächsten Tag die Bewohner des Zigeuner-Familienlagers zu liquidieren. (Paul Bonigut, Lagerführer, Gegner der Entscheidung verrät dies den Zigeunern. Als diese abgeführt werden sollen, wehren sie sich mit Messern, Spaten, Steinen. Der erste Versuch, das Familienlager zu liquidieren, mißlingt, d. Red.)

16. Mai 1944

Die ersten Güterzüge aus Ungarn kommen. Man befiehlt den Juden ihr Gepäck auszuladen, danach müssen sie sich in Fünferreihen aufstellen und werden in Richtung Krematorium geführt. Von dieser Nacht an beginnen alle Kamine der Krematorien zu rauchen. (Alle Zwillingspaare werden für Mengeles Versuche ausgesucht, d. Red.)

13. Juni 1944

Der deutsche Generalbevollmächtigte in Ungarn, Dr. Veesenmayer, verständigt das Auswärtige Amt, daß der Abtransport der Juden aus dem Karpatenraum und aus Siebenbürgen am 7. Juni abgeschlossn sei. Dabei seien 289.357 Juden deportiert worden. Bis zum 28. Juni beabsichtige man, auch die Deportationen aus Budapest und des östlichen Donaugebietes abzuschließen.

26. Juni 1944

Die alliierte Luftaufklärung macht in einer Höhe von 10.000 Metern über Auschwitz Luftaufnahmen. [...] Die Vergrößerung der Fotografien zeigen die Krematorien mit den Gaskammern. [...]

10. Juli 1944

Die St. Gallener Zeitung Die Ostschweiz veröffentlicht einen Artikel „Menschen verschwinden“. [...] Berichtet wird über die Tötung von 400.000 Juden aus Ungarn in den Gaskammern von Auschwitz.

11. Juli 1944

Der deutsche Generalbevollmächtigte aus Ungarn [...] meldet in einem Telegram an das AA, daß die Deportationen aus Ungarn am 9. Juli abgeschlossen sein werden. Die Zahl aller bisher Deportierten betrage 437.402 Personen.

11. Juli 1944

Aus dem Familienlager Theresienstadt werden alle noch verbliebenen 4.000 Personen in den Gaskammern getötet.

24. Juli 1944

Nach dem Vormarsch der Roten Armee auf Lublin wird als erstes Konzentrationslager Majdanek befreit. Das Lager ist übersät mit den Leichen der Gefangenen.

2. August 1944

Nach dem Abendappell wird Blocksperre im Zigeuner-Familienlager verhängt. [...] In das Lager fahren Lastwagen ein, mit denen 2.897 Männer, Frauen, Kinder in die Krematorien gefahren werden.

20. August 1944

Am späten Nachmittag bombardiert ein amerikanisches Flugzeuggeschwader [...] die chemischen Anlagen der IG Farben in Dwory bei Auschwitz. Am nächsten Tag die Öl-Raffinerie.

7. Oktober 1944

Die Widerstandsbewegung im Lager informiert die Kampfgruppe im Sonderkommando, daß sie in kürzester Zeit liquidiert werden sollen. Um 1.25 greift die bedrohte Gruppe die anrückende SS-Wachmannschaft an. Sie zünden das Krematorium IV an und werfen einige selbstgefertigte Granaten. (Dies ist der Beginn des Aufstands des Sonderkommandos, dem 250 Häftlinge zum Opfer fallen, d. Red.)

10. Oktober 1944

In den Gaskammern des Krematoriums V werden 800 Zigeuner getötet, die am 5. Oktober aus dem KL-Buchenwald eingeliefert worden sind. Die Zigeuner waren vor ihrer Überstellung nach Buchenwald im Familienlager BIIe im KL-Auschwitz untergebracht.

30. Oktober 1944

Den ganzen Monat über kamen Transporte aus Theresienstadt. Nach der Selektion wurden fast alle in den Gaskammern getötet.

2. November 1944

Wahrscheinlich wird das Töten mit dem Gas Zyklon B in den Gaskammern eingestellt. Die selektierten Häftlinge werden in den Gaskammern oder auf dem Gelände des Territoriums erschossen.

25. November 1944

Die Demontage der technischen Einrichtungen im Krematorium beginnt.

6. Januar 1945

Am Abend werden im Frauenlager des KL Auschwitz vier weibliche Häftlinge gehängt. [...] Sie sind zum Tode verurteilt wegen Beihilfe zum Aufstand des Sonderkommandos vom 7. Oktober 1944.

17. Januar 1945

Von Norden und Nordwesten nähern sich Einheiten der Roten Armee. (Die Evakuierung der Häftlinge aus Auschwitz beginnt mit der Auflösung des Nebenlagers Sosnowitz. Ziel ist das KL Mauthausen. Fußmarsch und Güterzugtransporte dauern 16 Tage, d. Red).

18. Januar 1945

Gegen Morgen beginnt der Abmarsch der weiblichen Häftlinge aus dem Frauenlager Birkenau, dann der der Männer. (In kurzen Abständen verlassen je 500 Frauen und je 100 Männer das Lager. Auf Handwagen müssen sie das Gepäck der SS-Wachmannschaften ziehen, d. Red.)

19. Januar 1945

Um 1 Uhr nachts verläßt der letzte große Transport [...] das Stammlager Auschwitz Richtung Mauthausen.

26. Januar 1945

Um 1 Uhr nachts sprengt ein SS- Kommando, das die Aufgabe hat, die Spuren des Verbrechens zu verwischen, das letzte der Krematorien in Birkenau.

27. Januar 1945

Im Nebenlager Fürstengrube zünden SS-Männer das Häftlingskrankenhaus an. Von 127 Menschen können sich 14 retten. Um 15 Uhr treffen die ersten Aufklärungstrupps der Roten Armee in den Lagern Birkenau und Auschwitz ein [...]. In den drei Lagern, Auschwitz, Birkenau, Monowitz befinden sich 7.000 kranke und erschöpfte Häftlinge.

Alle Angaben aus: Danuta Czech, Kalendarium der Ereignisse im Konzentrationslager Auschwitz- Birkenau 1939-1945.

Rowohlt Verlag, Hamburg, 1989,

1.056 Seiten, 98 Mark.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen