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Giftige Hilfe

■ Bremer Firma wollte Klärschlamm illegal in die Ukraine exportieren

Bremen (taz) – Eine merkwürdige Art der Hilfsbereitschaft: Als „humanitäre Hilfe“ und „Düngergeschenk für die Landwirtschaft“ getarnt, sollten 300.000 bis 1.000.000 Tonnen giftiger Klärschlamm von Holland über das Mittelmeer in die Ukraine verschifft werden. Doch die Pläne konnten wohl nur zum Teil ausgeführt werden.

Als Müllmakler versuchte sich ein „Herr Feldmann“, Inhaber der bis dahin unbekannten Bremer Firma „Expreß Import Export“. Greenpeace wies im September auf diese Pläne hin. Im Oktober vernahm die Bremer Wasserschutzpolizei dann den Rußlanddeutschen, der seine Auftraggeber benannte: „Rutte Recycling BV“, eine holländische Recyclingfirma, und die ukrainische „Shelf-Yug“.

Am vergangenen Freitag durchsuchte die Polizei die Räume der Firma Rutte, die schon 1993 giftige Schlämme als Kompost an flandrische Bauern verhökert hatte. Entgegen den Behauptungen des Geschäftsführers müssen schon kleinere Lieferungen in die Ukraine gegangen sein, denn die dortige Presse präsentierte bereits Analysen: Die Proben überschritten die Grenzwerte für Kupfer, Arsen, Blei, Zink und Quecksilber um das Drei- bis Vierfache. Die legale Entsorgung von derart schwer belastetem Schlamm aus Kläranlagen kostet in Holland 200 Gulden pro Tonne. Noch vor den Behörden stellte gestern die Bremer Presse fest: Feldmann ist abgetaucht. Dora Hartmann

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