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Clintons Dispo gestrichen

■ US-Kongreß will der Regierung jegliches Haushaltsdefizit verbieten

Washington (AFP/taz) – Das könnt Ihr mir nicht verbieten, protestierte US-Präsident Bill Clinton. Das neuerdings mit republikanischer Mehrheit ausgestattete US-Repräsentantenhaus ist anderer Ansicht und hat am Donnerstag eine Verfassungsänderung beschlossen, durch die ein Haushaltsdefizit künftig verboten werden soll. Die Kammer verabschiedete einen Verfassungszusatz, der die Regierung dazu zwingen soll, ausgeglichene Haushalte aufzustellen. Der Beschluß kann aber erst in Kraft treten, wenn Senat und drei Viertel der Bundesstaaten dem Artikel zustimmen.

Die Republikaner hatten die Änderung unter Hinweis auf die hohe Staatsverschuldung der USA in Höhe von 4,7 Billionen Dollar (rund 7,2 Billionen Mark) gefordert. Clinton warnte davor, daß die Entscheidung zu Steuererhöhungen und Kürzungen im sozialen Bereich führen könne.

Für die Änderung stimmten 300 Abgeordnete, dagegen 132. Der vom Repräsentantenhaus beschlossene Zusatz sieht einen ausgeglichenen Bundeshaushalt ab dem Jahr 2002 oder zwei Jahre nach der Ratifizierung durch drei Viertel der Bundesstaaten vor. Der Zusatzartikel kann nur im Ausnahmefall, beispielsweise angesichts einer „ernsthaften militärischen Bedrohung der nationalen Sicherheit“, mit einer Zustimmung von drei Fünfteln der Mitglieder beider Kongreß-Kammern für je ein Jahr ausgesetzt werden. „Wir haben unser Versprechen gehalten, die finanzielle Rechtschaffenheit des Kongresses wiederherzustellen“, kommentierte der Präsident des Repräsentantenhauses, Newt Gingrich, das Votum der Abgeordneten.

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