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Schlimme Begrüßung

■ betr.: „Berliner Thema: Bahn höfe“, taz vom 7.1.95

Die zunehmende Zahl von Menschen, die aus dem Stadtbild verdrängt werden soll, betrifft neben den Obdachlosen eben auch Flüchtlinge aus diversen Ecken dieser Welt, von denen wir meinen, daß ihr Leben keines besonderen Schutzes bedarf.

Jagdziel der Polizei am renovierten Bahnhof Zoo sind nun auch Ausländer, denen man die ferne Herkunft ansieht. So hatte ich mit deutschen Freunden, einem Kind und einem Mann aus Sri Lanka gerade jemanden in den Zug gesetzt, und wir gingen die Treppe hinunter, als zielsicher zwei junge Polizisten auf meinen Bekannten aus Sri Lanka zugingen und seinen Ausweis forderten. Auf meine Intervention hin wegen dieser offenen Diskriminierung wurde ich auf die zunehmende Zahl von „illegalen“ Flüchtlingen hingewiesen, die es in der Stadt gibt... Die uns begleitende Freundin erzählte, daß sie in der Nähe des Bahnhofs jugendliche Drogenhändler gesehen habe, wo die Polizei jedoch nicht zu sehen war.

Die Vorstellung, daß ein Bekannter von mir, ein schwarzer Simbabwer, auf gleiche Weise hier empfangen wird, wenn er mich besucht, läßt mich vor Scham in den Boden versinken. Der Bekannte aus Sri Lanka kennt hinreichend die deutsche Polizei und hat die Prozedur gelassen über sich ergehen lassen. Nur bei einem Afrikaner, der weiße Vorherrschaft mit Exil erfahren hat, läßt diese Art der Begrüßung schlimme Erinnerungen hochkommen! Ulla Peitz

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