: Vollgesaugte Deiche
■ Flut sinkt, Deichbau-Aktien steigen
Den Haag/Frankfurt (dpa/rtr) – In den Niederlanden war gestern die Gefahr von Deichbrüchen noch nicht gebannt. Durch den Druckunterschied zwischen dem schnell fallenden Flußpegel und dem voll Wasser gesaugten Deich könne dieser zusammensacken. „Wir sind aber optimistischer als am Donnerstag“, sagte der Sprecher des Krisenzentrums in Nimwegen. Die 250.000 evakuierten Bewohner der Polder könnten jedoch keinesfalls schon zurückkehren. Ein Termin dafür sei nicht zu nennen. Zuvor müßten die insgesamt 500 betroffenen Deichkilometer an zahlreichen Stellen ausgebessert werden.
Der durch die Flutkatastrophe entstandene wirtschaftliche Schaden geht offenbar in die Milliarden. Die Industrie- und Handelskammern der Provinz Gelderland schätzen allein den Umsatzverlust der 16.000 durch die Evakuierung stillgelegten Betriebe auf 140 Millionen Gulden (125 Millionen Mark) pro Tag. Die niederländischen wie auch die deutschen Binnenschiffer rechnen mit Schäden von mehreren Millionen Mark. Hochwasserbedingte Konkurse von Schiffern seien nicht auszuschließen.
Es gibt aber auch Profiteure der Katastrophe: Die Renovierung der überschwemmten Häuser wird der Baubranche einen starken Impuls geben. An der Amsterdamer Börse stiegen schon mal die Aktien der Deichbauunternehmen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen