: VideoFest
Allerneuste Medien und Buddhismus hängen doch arg zusammen: der erste Nightflight-Block ist Brian Eno gewidmet. Am Beispiel des federnbehängten Ex-Roxy-Music-Musikers, Ambient-Komponisten, Punk- Mitentdeckers und U 2-Produzenten zeichnen zwei Dokumentar-Videos die Entwicklung der Pop-Kultur vom frühsiebziger Bühnenglam zur kreativen Wohnzimmerbeschallung nach. Dabei endet „One Eno“ von Jérome Lefdup und Lari Flash in seiner Schnipsel-Begeisterung mehr in einem heiteren Zitateraten mit Begleitmusik. Unentwegt wird da durch Live-Bilder, rockende Video-Clips und eine seltsame Begegnung Enos mit einem Hund geklickt, und man wundert sich ein wenig, was der sonst eher stille Herr Eno mit all diesen visuellen Effekten gemein haben soll. Tatsächlich bleibt der mittlerweile freundlich kahle Mann in Henning Lohners Portrait „Brian Eno: The
Black Box of Culture“ dagegen selbst im Schnittgewirr ruhig und heiter: Heute doziert er über die Metaphysik des Dilettantismus, die Gitarre schwingt er nur noch gesamplet am Computer. Stattdessen führt der Professor für Medien-Design Lohner durch Latexmoden-Shops und erklärt ihm, wie sein kleines Bürokarten-System mit der Logik des Universums zusammenhängt. Schüchtern lächelnd meint Eno zu seiner Karriere: „Ich kann nichts wirklich gut, also versuche ich, zumindest auf eine möglichst interessante Art zu scheitern.“ Dann zieht er das nächste Kärtchen und grübelt über das Verhältnis zwischen Frisuren und Neo- Funktionalismus. hf
Foto: VideoFest
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