piwik no script img

Schwein - zu Rind mutiert

■ Hamburgs Lebensmittelkontrolleure erleben immer wieder Überraschungen

Schimmelpilzgifte in Gewürzen, Salmonellen in Futtermitteln und Rinderhack mit Schweinefleisch: Seltsames bis Gesundheitsschädliches entdecken die Hamburger Lebensmittelkontrolleure bei ihrer Arbeit. Aus ihrem Jahresbericht 1994, den Gesundheitssenatorin Helgrit Fischer-Menzel (SPD) gestern vorstellte, geht hervor, daß die Gefährdung und Irreführung der VerbraucherInnen durchaus keine Seltenheit ist.

Krebsauslösende Aflatoxine – das sind die Stoffwechselprodukte von Schimmelpilzen – entdeckten die Kontrolleure im vergangenen Jahr vor allem in Nüssen und Gewürzen. Unter elf Proben Pistazien fanden sie zwei mit einem stark erhöhten Giftgehalt. Von 50 Proben Gewürzen – vorwiegend Paprika und Chillies – wurden in 20 Fällen Aflatoxine festgestellt, davon überschritten 13 die festgesetzten Höchstmengen, hieß es.

Nicht ganz so gefährlich, aber zumindest ärgerlich und für Allergiker beispielsweise auch nicht unkritisch sind falsche Kennzeichnungen im Einzelhandel: So enthielten 39 Prozent der 1994 untersuchten Rinderhackfleisch-Proben und 29 Prozent des untersuchten Beefsteakhacks auch Schweinefleisch. Feinkostsalate ohne das angegebene Rindfleisch und „Schafskäse“ aus Kuhmilch gehören ebenfalls mindestens in die Kategorie „Irreführung“.

Bedenklich, so die Gesundheitspolitikerin weiter, sei auch der Anstieg der Salmonellen-Erankungen in Hamburg. Habe es 1992 noch 2879 Salmonellose-Fälle gegeben, sei ihre Zahl im Vorjahr auf 3403 gestiegen. In vier Altenheimen, zwei Kindertagesstätten und einem Krankenhaus habe es 1994 Ausbrüche dieser gerade für Alte und Kinder gefährlichen Infektion gegeben. lno

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen