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Mario Vargas Llosa, der Verräter

Lima (dpa/taz) – Etwas besseres hätte dem Schriftsteller und ehemaligen Präsidentschaftskandidaten Mario Vargas Llosa gar nicht passieren können: Da schreibt er unter der Überschrift „Der absurde Krieg“ ein Essay, in dem er den Konflikt zwischen Ecuador und Peru als überflüssig und das Verhalten der peruanischen Regierung in diesem Krieg als ausgesprochen dumm darstellt – und dann wird der Artikel in Europa gedruckt, so in der spanischen Zeitung El Pais, und in Peru verboten. Nicht nur das, der Schriftsteller- und Künstlerverband Perus (Anea) hat jetzt auch die Kandidatur Vargas Llosas für den Literaturnobelpreis wegen „antiperuanischen Verhaltens“ zurückgezogen. Wenn das nicht eine zusätzliche Empfehlung für den Nobelpreis bedeutet!

Der „Anea“ hatte Vargas Llosa schon 1992 aus dem Verband ausgeschlossen, als der Bestsellerautor nach Alberto Fujimoris „Staatsstreich von oben“ internationale Sanktionen gegen Peru gefordert hatte. Vor einigen Monaten startete der Verband dann aber eine Kampagne, um Vargas Llosa den lange angestrebten Nobelpreis näherzubringen. Der „Anea“ hatte in der vergangenen Woche vor laufenden Fernsehkameras eine Fahne Ecuadors verbrannt.

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