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For de Kinners -betr.: Platt(deutsch) in der Schule, taz 26.1.95 / Ja, denkste! -betr.: "Dann klappt das eben nicht", taz vom 26.1.95

Betr.: Platt(deutsch) in der Schule, taz 26.1.

Moin, leeve Taz! Moin heißt nicht „Morgen“, sondern ist die Abkürzung „Mooien Dag“ (=Guten Tag) und wird in Norddeutschland 24 Stunden lang als Gruß benutzt.

Mok ja ween (sein), dat Urdrü (dank sien plattdüütsch Grootmuder) de eenzige vun all die Lüüd, de taz lesen doot, is, de düssen Breef verstohn kann. (Man dat kann ja all anners waarn.) Liekers (trotzdem) find ick dat goot, dat Kinners, de dat wullt, Platt nu ook an Scholen in't Bondesland Bremen lehren kunnt und dat Platt nu endlich ook in'n drütten Deel vun de Europäische Regionool- un Minnerheitensprakencharta is. In düssen Tosammenhang seh ick ook de Möglichkeit, Törksch (Türkisch) to'n Prüfungsfach in de School to moken: Mi dücht, dat geiht in die richtige Richtung.(Un nu noch eben wedder wat op Hochdüütsch:) Vielleicht wird mit diesen ersten Schritten endlich ein Bruch mit der Ideologie des Monolingualismus und eine erste Anerkennung der faktischen Vielsprachigkeit in Bremen und überall vollzogen.

Mookt dat goot

Juun Thomas Gebel Ja, denkste!

Betr.: „Dann klappt das eben nicht“, taz v. 26.1.

Da sitzen unsere hochdotierten VolksvertreterInnen monatelang in Kommissionen zur Änderung der Landesverfassung, das Volk entscheidet die Annahme der Änderung positiv schon im Oktober letzten Jahres, und alle denken: Es ist vollbracht! Wir dürfen mitreden, dürfen unseren Willen in Gesetzesinitiativen mit einbringen. Ja, denkste!

Solche „Kleinigkeiten“ wie Ausführungsgesetze für ein Volksbegehren haben unsere Abgeordneten natürlich nicht mit bedacht; überlassen sie der Verwaltung. Schlamperei? Wohl kaum. Es ging wohl immer nur darum, die von der Landesverfassung verordnete Disziplin (Das Parlament kann sich selbst auflösen, Änderungen in der Landesverfassung bedürfen der Zustimmung a l l e r Abgeordneten) loszuwerden.

Das ist ja nun gelungen, und darum ist das Volk nicht mehr gefragt und schon gar nicht mehr erwünscht. „Dann klappt es eben nicht“, läßt der Innensenator seinen Wahlleiter Matthey antworten, und alle können sich beruhigt den wirklich wichtigen Themen widmen. Das Volk zu hören, seine Meinung zu akzeptieren und entsprechende Gesetze zu erlassen, ist eben nicht wichtig, steht nicht auf Platz eins der politischen Tagesordnung. Na dann, bis zum Wahltag, meine Damen und Herren! Brigitte Dreyer

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