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Den Arbeitskampf haben beide fest im Blick

■ Starre in der Metallindustrie

Bonn (AFP) – Die Visiere heruntergeklappt haben die Parteien im Tarifkonflikt der Metallindustrie. Die IG Metall kündigte einen Arbeitskampf an, falls die Arbeitgeber nicht in der nächsten Woche ein „substantielles“ Angebot vorlegten. Starr und steif beharrten die Arbeitgeber auf der Forderung nach Kostenentlastung als Gegenleistung für Lohnerhöhungen.

Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin kritisierte die Forderung der Metall-Arbeitgeber und bezeichnete eine dreiprozentige Lohnerhöhung als „unschädlich“. Wirtschaftsexperten und Politiker warnten vor einem Streik. Der IG- Metall-Vorsitzende Klaus Zwickel sagte, falls die Arbeitgeber weiterhin unbeweglich blieben, würde der IG-Metall-Vorstand morgen über eine Urabstimmung befinden. Die IG Metall sei nicht gegen Kostenentlastung. Die Arbeitgeber aber wollten Tarifverträge auf der einen Seite verschlechtern und auf der anderen Seite eine „wie auch immer geartete Lohnerhöhung dann wieder großzügigerweise gewähren“. Von Seiten der Arbeitgeber liegt bisher kein Angebot vor. Die IG Metall verlangt Lohnerhöhungen von sechs Prozent. Der Arbeitgeberverband Gesamtmetall kündigt für heute Anzeigen in der Presse an, in denen es heißt: „Lohnzahlung und Kostenentlastung gehören zusammen. Sie sind ein Paket.“

Die Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe müsse durch Senkung der Kosten verbessert werden. Zudem seien eine Verteilung der Arbeitszeit entsprechend der Arbeitslage und längere Arbeitszeiten an bestimmten Arbeitsplätzen nötig. Die 35-Stunden-Woche müsse verschoben werden oder die Beschäftigten sollten auf Lohnausgleich verzichten, die Unternehmen müßten zeitweise von Tarifverträgen abweichen können. Der Vorsitzende des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Lage, Herbert Hax, sagte, aus wirtschaftlicher Sicht könne niemand Interesse an einem Streik haben.

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