„Ein falsches und häßliches Foto“

■ Marcos meldet sich zurück / US-Bank dementiert, die mexikanische Regierung zum Angriff gedrängt zu haben

Mexiko-Stadt (taz/AFP/IPS) Trotz der Abriegelung des ehemals zapatistisch kontrollierten Gebietes in Chiapas und des Vormarsches der Armee meldete sich einer bei den Zeitungen, den die mexikanische Regierung gerne losgeworden wäre: Subcomandante Marcos: Er sei nicht der, den die Regierung jetzt suche, verkündete er in einem Brief an die mexikanischen Zeitungen. Mit der Veröffentlichung eines falschen und zudem häßlichen Fotos habe die Regierung lediglich erreicht, daß viele Frauen ihm die Brieffreundschaft gekündigt hätten. Wohl nicht nur das: Noch immer sind in Chiapas offenbar Tausende EinwohnerInnen der indianischen Gemeinden vor der noch immer vordringeneden Armee auf der Flucht. Das Internationale Rote Kreuz und die Nationale Menschenrechtskommission bezeichneten die Lage als „besorgniserregend“.

US-amerikanische Solidaritäts- Aktivisten haben sich unterdessen auf die Chase Manhattan Bank eingeschossen: 150 Menschen demonstrierten in New York zunächst vor dem mexikanischen Konsulat, ein Teil von ihnen drang dann in die Geschäftsräume der Bank ein und verwüsteten sie. Der Grund: In der vergangenen Woche hatte das US-Magazin Counter Punch ein internes Memorandum der Bank veröffentlicht, in dem es heißt: „Die Regierung (von Mexiko) wird die Zapatisten eliminieren müssen, um ihre effektive Kontrolle über ihr Staatsgebiet und die Sicherheitslage zu demonstrieren.“ Der Vorwurf, die Bank stecke hinter den Attacken der mexikanischen Armee auf die Zapatista-Guerilla, war immerhin so laut geworden, daß die Bank sich zu einem offiziellen Dementi gezwungen sah: Nur die persönliche Meinung eines Mitarbeiters sei da referiert worden, die Bank aber habe nie daran gedacht, die mexikanische Regierung zur militärischen Intervention zu bewegen.