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Sexy Knees

■ betr.: „Jeder Jeck ist andersrum“, taz vom 11./12. 2. 95

Es ist ja ganz mutig von Bernd Müllender, sich in seiner Reportage über den schwul-lesbischen Karneval als Hetero zu outen. In der Tat hat er nicht alle Anspielungen aus dem „Fremdufermilieu“ verstanden. Macht ja auch nichts. Allerdings ist Heterosexualität keine Entschuldigung für mangelnde Recherche.

Wir Mitwirkenden der Rosa Sitzung einschließlich Hella von Sinnen haben uns köstlich darüber amüsiert, wie Organisator Helmut Sohnle plötzlich in der taz zu einem „Norbert Sorge“ wurde. Der namenlose „Heinz-Schenk-Imitator“ war übrigens Pelle Pershing, der in der Szene allseits bekannt ist. Pelles Schenk-Parodie bot eine gekonnte Persiflage der „Normalo- Moral“, die Bernd Müllender so vermißt. Der Reporter muß den Text überhört haben. Noch ein Detail: die Decke des Kölner „Gloria“ (bekannt aus dem Film „Der bewegte Mann“) bestand nicht aus rosa Plüsch, sondern aus orangefarbenem Tuch. [...]

Leider überinterpretiert Bernd Müllender die Ironie, die in Form von Ringelschwänzchen hinter den angeblich als „Häschen“ verkleideten Kellnern steckt. (Huch, warum gleich so intellektuell!) Wohl zu fortgeschrittener Stunde glaubte der Reporter, Schweineschwänzchen am Hasenhintern zu entdecken. Es war viel banaler: die Häschen waren in Wirklichkeit Schweinchen, und die haben bekanntlich einen Ringelschwanz!

Ja ja, er muß sich schon sehr vergnügt haben, der Bernd Müllender, daß seine Wahrnehmung so getrübt war. Sonst hätte er wohl bemerkt, daß wir Cheerleader nicht alle auf „stachelbeerwadigen Beinchen“ stehen, sondern auch einige stämmige Herren aus der bärtigen Bärenfraktion zu bieten haben. Für eine optische Gegendarstellung stellen wir der taz gerne ein Foto unserer 24 „sexy knees“ zur Verfügung. [...] Kölle aloha!“ Thomas F. Kramer, Cheerleader

der „Janus Pink Poms“, Köln

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