piwik no script img

Berlinalie

So kämen sie in Cannes nirgendwo rein, junger Mann!

Eine Art Science-Fiction-Comic ist der talentiert gezeichnete Berliner Stadtplan aus dem FAB- Verlag auf der mittleren Doppelseite des Programmhefts, der wohl auswärtigen Besuchern zur Orientierung dienen soll. Berlins einziges Lebewesen ist demnach der chinesische Pandabär, der in der Nähe des Bahnhos Zoo einsam auf Bäumen hockt. Beim Pandabären nimmt man es mit der Wahrheit noch sehr genau: seit dem Tod seiner Partnerin ist er ja tatsächlich sehr allein.

Bei der benachbarten Gedächtniskirche muß man dann schon ein wenig sein Gedächtnis bemühen, um zu bemerken, daß der Nachkriegsturm genau auf der falschen Seite neben der Ruine steht. Aber auch das dürfte letztlich nur wenig Schaden angerichtet haben. Leid tun mir dagegen alle, die versucht haben, mit dem Comicstadtplan U- oder S-Bahn-Linien zu finden. Die geschlossenen S-Bahnhöfe der Stadtbahn sind sperrangelweit offen; zur Akademie der Künste, fährt man also bis Bahnhof Bellevue — und zieht die Notbremse.

Wenn die Berlinale-Filme vorab ähnlich intensiv unter die Lupe genommen wurden wie der Plan, dann gute Nacht, Herr de Hadeln. Andreas Becker

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen