: Müde Atomwerker
■ Doppelverdiener in tschechischem AKW
Prag (dpa/taz) – Gewerkschafter sind im allgemeinen schwer davon zu überzeugen, daß Atomkraftwerke gefährlich sind. Das ist auch in der Tschechischen Republik nicht anders. Was aber Gewerkschafter Jiri Jedlicka im AKW Dukovany beobachtet hat, ist selbst ihm zuviel geworden. 300 der 600 Kollegen, erzählte er der Zeitung Mlada Fronta dnes, verdienen sich ein Zubrot zum postsozialistischen Lohn, etwa als Markthändler oder Bauarbeiter. „Nach der Nachtschicht arbeiten sie bis vier Uhr nachmittags, dann machen sie ein Nickerchen und gehen wieder zur Nachtschicht.“
Nach der Betriebsvorschrift hat „der Mitarbeiter ausgeruht den Schichtdienst anzutreten“. Davon kann bei den Nebenjobbern keine Rede sein, aber das will die Betriebsleitung nicht nachprüfen. Ihr Sprecher meint, „das einzige, was meßbar ist, sind Störfälle und Fehler“. Stimmt: Nach Statistiken der IAEO sind zwanzig Prozent der Atomunfälle auf menschliches Versagen zurückzuführen.nh
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen