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Goldener Bär für Taverniers „Lockvogel“

Die Berliner Filmfestspiele sind zu Ende, die Verhängnisverhütung ist gescheitert: Der Goldene Bär, bislang bekannt als Auszeichnung für ein irgendwie geglücktes Filmwerk, ging an Bertrand Taverniers (Bild unten) „Der Lockvogel“ – ein liebloses Porträt dreier verwöhnter und gelangweilter Jugendlicher, die von Serienguckern zu Serienkillern werden. Noch ein halbgarer Versuch des Kinos, das Fernsehen zur unmoralischen Anstalt zu erklären.

Der Silberne Bär ging an Wayne Wangs „Smoke“, eine mitunter an die Sesamstraße gemahnende Verfilmung eines Paul-Auster-Stoffes, bei dem haufenweise Familien in einem Tabakladen in Brooklyn zusammenfinden. Weitere Silberne Bären gingen, o Jammer, an „Before Sunrise“, eine Kitschoper über eine Nacht in Wien, sowie an den russischen Film „Theaterstück für einen Fahrgast“, der hilflos und prätentiös im postkommunistischen Chaos herumstakst. Für ihre Schauspielerleistungen ausgezeichnet wurden Paul Newman („Nobody's Fool“) und Li Shaohong („Honfgen“). Absolut korrekt hingegen das Komitee zur Verleihung des Friedensfilmpreises: Er ging an Hans Dietrich Grabes „Er nannte sich Hohenstein“, das Porträt eines deutschen Amtskommissars in Polen – einer der wenigen deutschen Beiträge, die sich differenziert an die filmische Geschichtsschreibung machten. mn

Fotos: Verleih, C. Schulz/Paparazzi

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