: Außer viel freiem Raum nichts zu bieten
Im Ribbeck-Haus, in Kürze Anlaufstelle für Tausende von Besuchern, Fachleuten und Journalisten des Klimagipfels, ist vom Willen Berlins, sich bestens zu präsentieren, nichts zu spüren ■ Von Christian Arns
In vier Wochen werden die Teilnehmer des UNO-Gipfels in Berlin eintreffen. Neben den rund 1.500 offiziellen Vertretern der 166 Unterzeichnerstaaten werden Tausende Journalisten und Fachleute von nicht regierungsgebundenen Organisationen erwartet. Doch ob der Senat für diese größte Konferenz seit dem IWF-Gipfel 1988 gerüstet ist, ist zweifelhaft.
Bestärkt werden diese Zweifel bei einem Besuch im Ribbeck- Haus, gleich neben dem Palast der Republik gelegen. Wo zuvor die Olympia GmbH saß, ist die „AG Klimakonferenz“ untergebracht, die das Rahmenprogramm organisieren soll und eine der Anlaufstellen für die Besucher sein wird. Ein kleiner Zettel an der verschlossenen Tür und ein unleserliches Klingelschildchen sind die einzigen Hinweise auf die Werbetätigkeit für die Großveranstaltung.
Im menschenleeren Treppenhaus ist weder ein Veranstaltungsplakat zu sehen noch ein Hinweis auf den Klimagipfel. Der triste Weg vorbei an kahlen Wänden führt in den zweiten Stock, wo die „AG Klimakonferenz“ hinter der einzigen geöffneten Tür ihre Räume hat. Die Praktikantin vom Fachbereich Politikwissenschaft, die im ersten Zimmer still vor sich hin sortiert, verweist bei Fragen nur vage auf die übrigen Büros. Doch weder die vom Bezirksamt ausgeliehene Beamten-Anwärterin Sabine Greschke noch die Zeitverträglerin Dörte Heimann sind befugt, der Presse Auskünfte zu erteilen. Wenigstens bei ihnen hängen Poster, die den Klimaschutz propagieren.
In einem weiteren Büro steht lediglich ein Schreibtisch, bis auf ein Telefon und einen Locher ist der Raum sonst leer. Nichts läßt darauf schließen, daß in dem Zimmer schon mal jemand gearbeitet hat oder dies künftig tun möchte. In einem anderen Zimmer sind einige Papierstapel auf dem Boden verteilt, denn es gibt nirgends Regale. Unter dem Schreibtisch finden die drei hilfsbereiten Mitarbeiterinnen nach einiger Suche sogar den aktuellen Veranstaltungsplan, der allerdings noch nicht kopiert ist: „Wir haben doch noch so viele alte.“
Wie demnächst ein Ansturm interessierter Gipfel-Gäste bewältigt werden soll, ist unklar, denn außer Platz hat die „AG Klimakonferenz“ eigentlich nichts. Vom Willen, den Veranstaltungsort Berlin bestens zu präsentieren, ist jedenfalls nichts zu spüren. Der AG-Leiter könne aber bestimmt fachkundige Auskunft geben, versichert die im Stich gelassene Belegschaft glaubhaft; doch Klaus Müschen ist als Chef der Energieleitstelle bei der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umweltschutz bereits ausgelastet. Oft kann er daher nicht ins Ribbeckhaus kommen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen